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Klinikseelsorger Hans Karl Müller geht in den Ruhestand

Dankbar über die Arbeit im Verborgenen

(c) DekanatÜber den Dächern von Bad Schwalbach: Pfarrer Hans Karl MüllerÜber den Dächern von Bad Schwalbach: Pfarrer Hans Karl Müller

Nach gut sieben Jahren als Bad Schwalbacher Klinikseelsorger, wird Pfarrer Hans Karl Müller am 24. September von Dekan Klaus Schmid in den Ruhestand verabschiedet. „Die Arbeit im Verborgenen ist wichtig für dieses Tätigkeitsfeld“, betont der Theologe und Diplom-Psychologe mit Ausbildung zum Psychotherapeuten.

Müller ist voll des Lobes für die Zusammenarbeit mit den Klinikleitungen der Lindenalleeklinik und der ehemaligen Helios-Klinik. Die Schließung der Helios-Kliniken bedauert er sehr. Bis zum Schluss war er hier als Klinikseelsorger und vor allem auf der Palliativstation tätig. Dort wurde Müller, der ein Zertifikat der Landesärztekammer als Ethikberater hat, stets selbstverständlich zu den Ethik-Konferenzen eingeladen.

Nach 23 Jahren Arbeit in einer Wetterauer Kirchengemeinde, wo man oft im Vordergrund sowie in der Öffentlichkeit stehe, habe er den Wechsel in die Klinik im Jahr 2015 sehr genossen. „Mir liegt das Arbeiten im Verborgenen“, sagt er. Über Seelsorge spreche man eben nicht. Obwohl Müller sowohl theologisch, als auch psychologisch ausgebildet ist, war er in der Klinik immer ‚der Herr Pfarrer‘. „Ich war da als Seelsorger mit psychologischen Know-How. In beiden Klinken wurde die Seelsorge sehr wertgeschätzt“, blickt er dankbar zurück.

Hans Karl Müller hat die Arbeit in die Kliniken sehr gerne ausgeübt. „Weil ich den Menschen oft helfen konnte. Das ist dann eine sehr befriedigende Arbeit.“

Die Konfessionen der Patienten in der Lindenalleeklinik, eine Klinik für Psychosomatik, Orthopädie und Neurologie mit 320 Betten, habe selten eine Rolle gespielt. Die ökumenische Zusammenarbeit sei unkompliziert und bereichernd gewesen, „vor allem mit Pastoralreferent Benedikt Berger“. Auch Moslems seien zu ihm gekommen, „weil es ihnen wichtig war, mit einem ‚Gottesmann‘ zu sprechen.“

In seiner Zeit als Seelsorger kamen vermutlich alle Themen des Lebens zur Sprache: Traumatisierungen, etwa nach Unfällen oder Gewalterfahrungen, Eheprobleme oder die Frage, ob man noch als Mensch noch etwas wert sei, wenn man krank ist? „Ein Schwerpunkt war sicherlich die Trauerarbeit“, ergänzt Müller.

Man merkt Hans Karl Müller an, dass er regelrecht aufblüht, wenn er über seine Arbeit als Seelsorger spricht. Ärzte, Therapeuten und Mitarbeitende hätten ihm großes Vertrauen entgegengebracht. Die Seelsorgetermine waren sogar offiziell in die Terminplanung der Klinik eingebunden.

In den Zeiten von Corona habe er ein halbes Jahr lang die Klinik nicht betreten können. Dann erhielten die Patienten seine Telefonnummer in ihre Terminkalender und man führte so die Gespräche. Später habe er die Nähe zum Wald genutzt, um mit den Patienten die Gespräche beim Spazieren zu führen. Gerade für Menschen mit Depression sei Bewegung sehr hilfreich, so Müller.

Trotz aller Professionalität sei die emotionale Belastung für ihn groß gewesen, gibt er zu. Man habe ja keine zwei Jahre, in der man eine Therapie durchführen könne. „Ich sehe die Patienten drei bis sechs Mal, manche auch nur einmal.“

Neben der Seelsorge hat er auch regelmäßig Abendgebete in der Klinik gehalten und Gottesdienste für die Kirchengemeinde Bad Schwalbach.

Auch im Ruhestand wird der Theologe an den Themen dran bleiben. So ist er Vorsitzender der Alzheimer Gesellschaft in Frankfurt/M. und möchte auch als ambulanter Ethikberater weiter wirken. Ansonsten freut er sich auf mehr Zeit mit seinen zwei Enkeln und darüber, das kulturelle Leben in seiner Wahlheimat Frankfurt/M zu genießen. Ferner will er sich um ein Kulturdenkmal aus dem 15. Jahrhundert kümmern, das seine Frau und er vor vielen Jahren „aus einer Laune heraus“ gekauft haben. Müller hat eine Zeitlang Architekturpsychologie studiert und will sich am Denkmal „ein bisschen austoben“, sagt er schmunzelnd.

Hintergrund

Hans Karl Müller hat in Tübingen und Marburg studiert. Er war 23 Jahre lang Gemeindepfarrer in der Wetterau und hat mehrere Jahre als Altenheimseelsorger gearbeitet. Die Psychologie konnte er nie aufgeben und war in diesem Bereich, parallel zu seinem Gemeindedienst, jahrzehntelang in der Ehe, Lebens- und Familienberatung tätig. Zudem war er über 20 Jahre lang als Dozent in der Palliativ- und Onkologie-Fortbildung für die Landesärztekammer Hessen tätig.

Hans Karl Müller wird am 24. September um 17 Uhr in der Reformationskirche in Bad Schwalbach von Dekan Klaus Schmid in den Ruhestand verabschiedet. Im Anschluss lädt das Dekanat zu einem Empfang in den Räumen der Kirchengemeinde ein.

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