Dekanat Rheingau-Taunus

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Dekanatssynode beschließt Stellenverteilung bis Ende 2029

Teamgedanke steht künftig im Mittelpunkt

ist künftig angesagt: Ab kommenden Jahr arbeiten Pfarrerinnen und Pfarrer, Gemeindepädagoginnen und Kirchenmusiker im Evangelischen Dekanat Rheingau-Taunus in gemischt professionellen Teams zusammen. Fast einstimmig beschloss die Dekanatssynode die Stellenzuweisung der so genannten „Verkündigungsteams“ bis zum Jahr 2030.

Diese Teams arbeiten in den sechs Nachbarschaftsräumen des Dekanats zusammen. Die Räume hatte die Dekanatssynode Rheingau-Taunus bereits vergangenen Herbst mit sehr großer Mehrheit (wir berichteten) beschlossen. Die von der EKHN zugewiesenen Stellen werden künftig im Dekanat errichtet, und das ordnet diese dann den einzelnen Nachbarschaftsräumen zu  - und nicht mehr den Kirchengemeinden.

Die Menschen fragen, was sie wollen

„Fragen Sie nicht, was Menschen brauchen. Fragen Sie, was sie wollen“, zitierte sie Maria Lüttringhaus, Expertin für Sozialraumarbeit aus Essen. Wenn die Nachbarschafts-räume tatsächlich den Menschen die Möglichkeit biete, dass sie das tun können, worin sie einen Sinn für sich sehen, dann entstünden neue Möglichkeiten. „Auf einmal entsteht in einem Gemeindehaus eine Foodsharing-Aktion; alle bringen etwas mit und kochen gemeinsam und essen gemeinsam. Wo vorher ein Gemeindehaus leer stand, wird es plötzlich munter. Wo vorher eine Kirche nicht mehr genutzt wurde, entsteht plötzlich ein Café, ein Lesetreff.“ Mit dem Wollen würden Menschen zu eigenständigen Akteurinnen und nicht zu solchen, die etwas brauchen, was „die Kirche“ geben kann.

Mehr Gemeindepädagoginnen

Im Bereich Gemeindepädagogik steht dem Dekanat ab 2025 sogar eine Stelle mehr (acht statt sieben) zur Verfügung. Diese decken Arbeitsbereiche wie Kinder- und Jugendarbeit, Arbeit mit Familien, Senioren, Menschen mit Behinderungen oder Klinikseelsorge ab. Dabei erhalten die Nachbarschaftsräume je nach Zuweisung eine halbe oder eine ganze Stelle. Die Zuweisungen der Stellen richten sich unter anderem nach Fläche der Region, Anzahl der Kirchenmitglieder, Kitas und anderen Kriterien. Zudem stehen dem Dekanat zwei Dekanatsjugendreferentinnen sowie eine halbe Stelle für Klinikseelsorge und eine halbe Stelle für Erwachsenenbildungen zur Verfügung, die alle überregional arbeiten.

 

Die vier Kirchenmusiker in Idstein, Taunusstein, Bad Schwalbach und im Rheingau bleiben weiterhin in ihrer Region und bieten - wie bislang auch - überregionale Angebote, wie Konzerte, Orgelunterricht oder Chorarbeit an. Im Bereich der Kirchenmusik wird nach der Ruhestandsversetzung der Stelle im Rheingau eine halbe Stelle wegfallen, „die wir seit Jahren aus dem Propsteibereich zusätzlich erhalten hatten“, erklärte Dekan Klaus Schmid.

 

Bei den Pfarrstellen wird aufgrund der zurückgehenden Gemeindegliederzahlen pro Jahr um fünf Prozent reduziert. „Die geforderten Reduzierungen können wir im Dekanat Rheingau-Taunus weitestgehend über Ruhestandsversetzungen abbilden“, sagte Dekan Klaus Schmid erleichtert. Das habe den Vorteil, dass man nicht in bestehende Inhaberschaften eingreifen muss. Von heute 34,5 Pfarrstellenstellen werden dem Dekanat bis zum 1.1.2030 noch 26 Stellen zugewiesen.

Im Bereich der übergemeindlichen Stellen (Dekan, Ökumene, Bildung, gesellschaftliche Verantwortung, Öffentlichkeitsarbeit, Klinikseelsorge) wird bis Ende 2029 eine Stelle weniger zugewiesen.

Ein Vorteil des Teamgedanken in den Verkündigungsteams sei es, dass die Mitarbeitenden besser nach ihren Begabungen und Schwerpunkten eingesetzt werden können. Die seelsorgerische Versorgung der Städte und Kommunen mit ihren Ortsteilen ist dabei weiterhin gewährleistet. Wie das geschieht, das entscheiden die Nachbarschaftsräume vor Ort. Sie wird gemeinsam in den Teams in einer Dienstordnung festgelegt. Mit den künftigen Verkündigungsteams „wird die Vielseitigkeit zum Organisationsprinzip.“ Eine solche Organisation löse in gewisser Weise die Vorrangstellung des Pfarramtes ab – zugunsten dieser Vielseitigkeit. „Es wird zu einer Kirche der vielen Gaben und vielen Gesichter“, führte Dezernentin Beiner vor den knapp 80 Delegierten aus.

Freie (Pfarr-)stellen werden besetzt

Positive Naschrichten konnte der Dekan für den Nachbarschaftsraum im Rheingau verkünden. Nachdem Pfarrer Dr. Christian Pohl in Rüdesheim seinen Dienst begonnen habe, werde aller Voraussicht nach auch die ehemalige Stelle in Geisenheim demnächst besetzt werden. Auch in Steinfischbach-Reichenbach bestehe die Aussicht, dass eine halbe Pfarrstelle besetzt werden würde.

In der Kirchengemeinde in Idstein hat Pfarrerin Dr. Tabea Kraaz ab dem 1. November offiziell ihren Dienst an der Seite von Dr. Daniela Opel-Koch aufgenommen.

Auch die Jugendarbeit im Dekanat demnächst wieder komplett, wenn Pädagogin Angela Weiss, die Stelle der zweiten Dekanatsjugendreferentin für den Bereich Untertaunus am 1. Dezember antritt.

Die Stellen vom stellvertretenden Dekan Dr. Jürgen Noack sowie Dekan Klaus Schmid würden demnächst ausgeschrieben. Noack geht zum Mai 2025 in den Ruhestand, Klaus Schmid zum Ende Februar 2026. 

Hintergrund Transformationsprozess ekhn2030

Die Bildung der Verkündigungsteams ist ein großer Bestandteil des Transformationsprozesses „ekhn2030“, den die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau angestoßen hat und mit dem man auf die gesellschaftlichen Entwicklungen in den kommenden Jahren reagieren möchte.

Ab 2025 gibt es sechs feste Bezugsgrößen im Dekanat Rheingau-Taunus: die so genannten Nachbarschaftsräume. Bis zum Ende des Jahres 2025 müssen die Nachbarschaftsräume noch ihre künftige Rechtsform beschließen. Das kann eine Fusion aller ehemaligen Kirchengemeinden sein, eine Gesamtgemeinde oder das Modell der Arbeitsgemeinschaft sein.

Als letzter Schritt werden alle Gebäude der Kirchengemeinden auf den Prüfstand gestellt. Kriterien hier sind unter anderem die Nutzung baulicher und energetischer Zustand und die jährlichen Erhaltungskosten. Gebäude, die die Nachbarschaftsräume nicht mehr halten wollen, könnten dann beispielsweise verkauft oder im Sozialraum zum Beispiel durch andere Institutionen genutzt werden.

„Gelebte Nachbarschaft ist Anerkennung des Andersseins“

(c) DekanatOberkirchenrätin Melanie BeinerOberkirchenrätin Melanie Beiner

Auf der Dekanatssynode des Evangelischen Dekanats Rheingau-Taunus hat die scheidende Dezernentin für Kirchliche Dienste, Oberkirchenrätin Dr. Melanie Beiner die Bedeutung der neu gegründeten kirchlichen Nachbarschaftsräume für das gesellschaftliche Zusammenleben und die Gemeinschaft in den Dörfern betont. Die Nachbarschaftsräume seien mehr als „nur“ eine kirchliche Strukturanpassung. „Der Begriff der Nachbarschaft stellt eine Beziehung zu mir und einem Menschen her. Es kann sein, dass ich mit diesem Menschen so gut wie nichts gemeinsam habe, dennoch ist er mein Nachbar“, führte sie aus.

„Wir sind Nachbarn alle.“ So lautete der Slogan einer Kampagne der Diakonie Deutschland zur Zeit der Flüchtlingsströme. „Der Satz macht darauf aufmerksam, dass jeder und jede mir ein Nächster oder eine Nächste sein kann, und dass ich es ihm oder ihr ebenso bin.“

„In einer Zeit, in der sich Lebensentwürfe so ausdifferenzieren und Lebensformen sich so unterscheiden, in der es auch in einem Dorf oder Stadtteil doch ganz unterschiedliche Milieus und Biographien gibt, da wird gelebte Nachbarschaft in den neuen Nachbarschaftsräumen zu einer Anerkennung des anderen in seinem Anderssein. In dem Glauben, dem Wissen, der Hoffnung, dass dieser Menschen genauso Teil der Schöpfung Gottes ist wie ich es bin.“ Der Nachbarschaftsraum sei „keine vergrößerte Kirchengemeinde mehr wie wir sie bislang kennen“.

„Fragen Sie nicht, was Menschen brauchen. Fragen Sie, was sie wollen“, zitierte sie Maria Lüttringhaus, eine Expertin für Sozialraumarbeit. Wenn die Nachbarschaftsräume tatsächlich den Menschen die Möglichkeit biete, dass sie das tun können, worin sie einen Sinn für sich sehen, dann entstünden neue Möglichkeiten, so Beiners Erfahrung. „Auf einmal entsteht in einem Gemeindehaus eine Foodsharing-Aktion; alle bringen etwas mit und kochen gemeinsam und essen gemeinsam. Wo vorher ein Gemeindehaus leer stand, wird es plötzlich munter. Wo vorher eine Kirche nicht mehr genutzt wurde, entsteht plötzlich ein Café, ein Lesetreff.“

Hierfür müsse man auf den unterschiedlichen Leitungsebenen viel Freiraum schaffen „und alles, was aus unserer Binnensicht nötig erscheint, aber aus einer Perspektive auf die Organisation überhaupt nicht mehr verständlich zu machen ist, abschaffen“, sagte sie selbstkritisch.

So sei der digitale Raum schon längst eine Art Nachbarschaftsraum geworden, in dem sich Menschen über lokale Grenzen hinweg zusammenfänden. „Das ist ein Ort, den wir zwar nutzen, aber dessen Potential wir für die Organisation Kirche noch keineswegs ausschöpfen.“

Ein Vorteil des Teamgedanken in den Verkündigungsteams ist es, dass die Mitarbeitenden mehr nach ihren Begabungen und Schwerpunkten eingesetzt werden können. Mit den künftigen Verkündigungsteams „wird die Vielseitigkeit zum Organisationsprinzip.“ Eine solche Organisation löse in gewisser Weise die Vorrangstellung des Pfarramtes ab – zugunsten dieser Vielseitigkeit. „Es wird zu einer Kirche der vielen Gaben und vielen Gesichter“, führte Dezernentin Beiner vor den knapp 80 Delegierten aus.

Die Synode hat auf ihrer Tagung fast einstimmig beschlossen, dass es ab 2025 von Rüdesheim bis Bad Camberg, dem Untertaunus und dem Idsteiner Land insgesamt sechs Nachbarschaftsräume geben wird. Zudem werden in diesen Räumen die Haupt- und Ehrenamtlichen Mitarbeitenden enger in Teams zusammenarbeiten. Pfarrpersonen, Gemeindepädagoginnen und Kirchenmusiker gehören dann zu so genannten Verkündigungsteams. Wie die genaue Konstellation der Teams aussehen wird, das wollen die Synodalen im kommenden Jahr festlegen.

Präses Christian Pantermöller dankte allen Beteiligten für den konstruktiven Prozess und die Entscheidungsfindung. Pantermöller sagte: „Es war uns als Dekanatssynodalvorstand (DSV) wichtig, den basisdemokratischen Ansatz bei der Bildung der Nachbarschaftsräume im Dekanat zu wahren und gemeinsam mit den Gemeinden zu gestalten.“ Der gesamte Findungsprozess sei durchaus herausfordernd gewesen, weil es dafür „keine Blaupause“ gegeben habe. „Uns ist hiermit ein Meilenstein gelungen“, resümierte Präses Christian Pantermöller erleichtert.

Künftige Nachbarschaftsräume aus drei bis 14 Kirchengemeinden

Ein wichtiger Wunsch aus dem Dialog mit den Gemeinden sei es gewesen, eine robuste und zukunftsfähige Größe zu erreichen, dies sei gut gelungen:

Die drei Rheingaugemeinden des Dekanats (Rüdesheim, Geisenheim und Oestrich-Winkel) werden einen Nachbarschaftsraum bilden. Der räumlich größte Raum entsteht entlang der Bäderstraße (und darüber hinaus). Zu den 14 Kirchengemeinden gehören Bärstadt, Schlangenbad, Bad Schwalbach, Adolfseck, Burg-Hohenstein, Breithardt und Steckenroth, sowie die Gemeinden aus Heidenrod: Dickschied, Niedermeilingen, Zorn, Kemel, Springen, Laufenselden und Egenroth. Den Nachbarschaftsraum mit dem Arbeitstitel Taunusstein bilden die sechs Kirchengemeinden Bleidenstadt, Born, Hahn, Wehen, Neuhof und Orlen. Oberhalb dieses Raumes entsteht der Nachbarschaftsraum mit den Gemeinden aus Michelbach, Rückershausen und Kettenbach (Aarbergen) sowie Holzhausen ü. Aar, Panrod-Hennethal, Strinz-Margarethä und Niederlibbach. Dazu gehören ferner Bechtheim, Beuerbach, Ketternschwalbach, Görsroth, Strinz-Trinitatis, Limbach und Wallbach (alle Hünstetten) sowie die Idsteiner Stadtteile Eschenhahn und Oberauroff.

Den östlichsten Nachbarschaftsraum bilden die Evangelischen Kirchengemeinden im „Goldenen Grund“ mit Bad Camberg und Niederselters, Walsdorf, Esch, Steinfischbach-Reichenbach, Reinborn, Heftrich und Bermbach. Zwischen diesen beiden Nachbarschaftsräumen bilden Niedernhausen, Niederseelbach, Idstein (Stadt), sowie die Gesamtgemeinde Lukas und Peter Wörsbachtal (Wallrabenstein, Wörsdorf) den sechsten Nachbarschaftsraum.

 

 

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Nachbarschaftsräume und andere Beschlüsse

Transformationsunterstützung Rheingau-Taunus und Nord-Nassau

Dr. Johannes Geng

Zuständig für die Dekanate:

• An der Dill
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Tel.: 0151 239 335 31

johannes.geng@ekhn.de 

https://unsere.ekhn.de/gemeinde-dekanat/regionalbuero-vernetzte-beratung-ekhn2030.html

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