1.000 Pilger beim Hilfegardisfest
Vorkämpferin für Frauen in der Kirche
(c) Abtei St. HildegardHildegardisfest an der Wallfahrtskirche Eibingen18.09.2018 cw Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
(c) Dekanat /Heide GielsdorfÄbtissin Mutter Dorothea und Pfarrerin Beate Jung-Henkelvon Barbara Reichwein
Hildegard imponiere ihr unter anderem wegen ihres Mutes, mit dem sie sich in die Politik und Kirchenpolitik eingemischt habe, sagte Jung-Henkel. Hildegards Mut und Klarheit hatte bereits im Pontifikalamt am Vormittag der Trierer Weihbischof Franz Josef Gebert herausgestellt: Aus ihrer religiösen Erfahrung heraus habe Hildegard die Missstände der Kirche ihrer Zeit und besonders der Verantwortlichen angesprochen: „Das brauchen wir heute ebenso notwendig“, sagte der Weihbischof vor den rund 1000 Pilgern, die bei fast sommerlichen Temperaturen den Platz vor der Wallfahrtskirche St. Hildegard füllten.
Auf dem Weg der Bistümer und Gemeinden in die Zukunft brauche es das lebendige Zeugnis geisterfüllter Menschen, die nicht nur etwas nachsprächen oder einer mehr oder weniger schönen Tradition nachgingen, unterstrich er in seiner Predigt. Auch in dieser Hinsicht könnten die Menschen heute von Hildegard lernen. „Hildegard ist ein lebendiges Zeugnis, dass jemand mit Gott in seinem Leben fest rechnet, ihn fest einkalkuliert – jeden Tag neu“, sagte der Weihbischof.
Was Hildegard als Seelsorgerin, Theologin und Kirchenfrau ihr ganz persönlich bedeute, beschrieb am Nachmittag Pfarrerin Jung-Henkel, mit der erstmals eine evangelische Amtsträgerin die Festansprache in der Reliquienfeier hielt. In der Seelsorge sei sie dem ganzen Menschen zugewandt gewesen, habe beides im Blick gehabt: „Die Sehnsucht nach dem Himmel und die Sorge um Leib und Seele.“ Genau mit diesen Worten Hildegards ließe sich in einem Satz Sinn und Wesen von Krankenseelsorge und christlicher Hospizarbeit beschreiben, sagte Jung-Henkel, die selbst auf diesen beiden Gebieten tätig ist.
„Und ja, Hildegard ist auch Vorkämpferin für die Frauen in der Kirche“, betonte die Pfarrerin. Sie habe Klartext geredet, es mit den Kirchenleuten ihrer Zeit aufgenommen und sich nicht einschüchtern lassen. „Feigheit war für sie ein Laster“. Sie habe ihre Kirche geliebt und an ihr gelitten und auch in diesem Sinne gezeigt, wie es gehen könne: „Die Kirche aus Enttäuschung nicht sich selbst überlassen, sondern für sie kämpfen.“ Die Tradition des Hildegardisfest, mit dem in Eibingen immer am 17. September durch die gleichen heilsamen Rituale und Abläufe an die Heilige Hildegard erinnert werde, sei „ein großer Schatz“. Sie gebe dem Herzen wieder etwas zurück: „Denn die Hoffnung kommt nicht aus dem Hirn, sondern aus dem Herzen.“
(Quelle: Katholisches Bistum Limburg, Barbara Reichwein - www.bistum-limburg.de)
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