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Elisabeth Heilmann im Ruhestand

Umarmung Gottes als Antwort

(c) Dekanat / Stefanie LeidnerPortraitfoto von Pfarrerin Elisabeth Heilmann (Kopfpartie)Pfarrerin Elisabeth Heilmann

Am Sonntag den 14. April wurde Pfarrerin Elisabeth Heilmann in der Evangelischen Kirche Strinz-Trinitatis von Propst Oliver Albrecht in den Ruhestand verabschiedet. 2014 war die 65-jährige ins Idsteiner Land gekommen und seitdem für die drei Kirchorte Strinz-Trinitatis, Limbach und Wallbach als Seelsorgerin zuständig. „Ich habe die vielen und vielfältigen Kontakte geliebt“, sagt sie strahlend.

Bei den unterschiedlichsten Begegnungen und Besuchen habe sie von Lebens- und Weggeschichten erfahren dürfen und wie Gott Menschen geführt hat. „Das Trösten und Ermutigen beruhte immer auf Gegenseitigkeit“, sagt die Pfarrerin. Ebenso wie das Teilen von freudigen Ereignissen.

Elisabeth Heilmann erinnert sich gerne an die Literarischen Gottesdienste oder das Gemeindefest zum 10-jährigen Jubiläum des Gemeindehauses in Wallbach. Auch den Weltgebetstag verbindet sie mit vielen guten Erinnerungen. „Den haben die Ehrenamtlichen immer hervorragend vorbereitet und organisiert und ich durfte ein Teil davon sein“, sagt sie.

Gerne habe sie auch im Seniorenzentrum Gottesdienst gehalten. Es sei einfach schön gewesen, mit den älteren Menschen Gottesdienst zu feiern, und mit „ganz viel Freude willkommen zu sein“, erinnert sie sich dankbar. „Auch die Kerbe-Gottesdienste haben mir viel Freude gemacht“, betont sie. Die jungen Leute der Kerbegesellschaften Strinz und Limbach seien immer aufgeschlossen und engagiert dabei gewesen „und haben für den frühen Sonntagnachmittag sogar ihre Müdigkeit nach der kurzen Nacht überwunden!“, sagt sie schmunzelnd.

Heilmann lobt zudem die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden. Erst mit den Hünstetter Kirchengemeinden, mit denen man eine engere Zusammenarbeit mit den Konfirmanden – etwa durch gemeinsame Freizeiten – gelebt habe. Aber auch jetzt die Zusammenarbeit im neuen Nachbarschaftsraum sei sehr schön und gut.

Wehmütig blickt Pfarrerin Elisabeth Heilmann auf das zurück, was es heute nicht mehr gibt und ihr sehr viel Freude gemacht hat. „Beispielsweise der Kindergottesdienst“, sagt sie nachdenklich. „Die Zeit mit dem kleinen Team hat mir unheimlich viel Spaß gemacht.“ Dort, wie auch bei den Konfirmanden, hat sie gerne kreativ gearbeitet. „Glaube muss nicht nur durch den Kopf gehen, sondern auch durch die Hände, die Nase, den Magen“, ist sie überzeugt. Jetzt, wo sie in den Ruhestand geht, wird sie sich von ihrem „Dienstspielzeug“, wie sie es liebevoll nennt, trennen müssen.

Gerne hätte Heilmann auch Glaubenskurse angeboten, aber dazu sein es einfach nicht gekommen. Dafür habe sie viel mit Renovierungen und Sanierungen zu tun gehabt. Erst der Büroanbau in Strinz, dann die Außensanierung der Limbacher Kirche und jetzt die Innensanierung. Deren Abschluss falle nicht mehr in ihre Dienstzeit, sei aber in guten Händen.

In ihrer Abschlusspredigt ging es um den Bibelspruch, „Du bist ein Gott, der mich sieht“, aus dem 1. Buch Mose im 16. Kapitel. Die Jahreslosung von 2023. Hagar. Die Magd von Abraham und Sara wird im wahrsten Sinne des Wortes „in die Wüste geschickt“. Und dort macht die Magd die Erfahrung, dass Gott sie nicht vergisst, mehr noch, sich ganz deutlich zu ihr hinwendet und sie ansieht. Eine Erfahrung, die sie als Sklavin und Ausländerin nicht oft bei Menschen macht.

„Auch Abraham hat seine dunklen Flecken im Leben“, erklärt Heilmann. Und dennoch plant Gott große Dinge mit diesen fehlerhaften Menschen. Ihre Schlussfolgerung: „Wir müssen nicht perfekt sein, um von Gott gerufen und gebraucht zu werden“, betont sie.

Seit einem dreiviertel Jahr leben Elisabeth Heilmann und ihr Mann nun in Taunusstein-Hahn. „Zum ersten Mal pendle ich zu Arbeit, sagt sie fröhlich.“ Ihr Mann sie für sie Begleiter, Gesprächspartner und Unterstützer. Ganz besonders in der Corona-Zeit, als man nicht so viel Gemeinschaft leben konnte.

Gottesdienst-Anfragen von Taunussteiner Pfarrern habe sie auch schon erhalten, sagt sie lächelnd. Aber jetzt wolle sie erst einmal ein Sabbat-Jahr einlegen. Aber vom Glauben zu reden ist ihr so wichtig, „dass ich das weiterhin tun werde“, so Heilmann.

„Jetzt freue mich darauf noch nicht zu wissen, was ich machen werde“, sagt sie glücklich. „Ich möchte einfach mal die Fühler ausstrecken und schauen, was es an Möglichkeiten gibt, mit einzubringen.“

An ihrer Pinnwand steht der Spruch der Theologin Dorothee Sölle: „Am Ende der Suche und der Frage nach Gott steht keine Antwort, sondern eine Umarmung.“ Das sei so etwas wie ihr Lebensmotto geworden, verrät die Seelsorgerin.

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