Kirchenpräsident zum 50. Todestag
Martin Luther King: Den großen Traum weiter leben
pixabay.com/johnhainDr. Martin Luther King, Jr. war einer der herausragenden Vertreter im Kampf gegen Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit und in den 1960er Jahren der bekannteste Sprecher der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.02.04.2018 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Am 4. April um 18.01 Uhr Ortszeit vor 50 Jahren wurde Martin Luther King von den Kugeln eines Attentäters getroffen. Auf der Veranda des Lorraine Motels in Memphis brach er zusammen und starb. Der Baptistenprediger hatte eine bis dahin in den Vereinigten Staaten ungekannte gesellschaftliche Wirkung entfaltet. Aus einer tiefen Glaubensüberzeugung heraus trat er mit friedlichen Mitteln gegen die Rassentrennung vor allem in den Südstaaten der USA an. Er wurde so zu einem der einflussreichsten Bürgerrechtler – nicht nur in den Vereinigten Staaten.
Konsequent gewaltloser Widerstand
Dabei bezeichnete er Rassismus, Armut und Krieg als die drei Hauptbedrohungen für das Überleben der gesamten Menschheit. King forderte dazu auf, sich ihnen konsequent gewaltlos, mit friedlichen Mitteln wie dem zivilen Ungehorsam entschieden entgegenzustellen. Weltweit berühmt wurde er durch den Marsch auf Washington im Jahr 1963. Mehr als 250.000 Menschen demonstrierten friedlich gegen die Rassentrennung und für Gleichberechtigung und Frieden. Hier hielt der spätere Friedensnobelpreisträger seine bekannteste Rede „Ich habe einen Traum“. An biblische Verse des Propheten Jesaja angelehnt, zeichnet er darin seine Vision einer geeinten und friedlichen Welt. Er war ein großartiger Redner.
Auf seine Stimme hören
Bis heute verbindet sein „I have a dream..." Menschen auf der ganzen Welt. Seine Hoffnung auf eine Gesellschaft ohne Gewalt, Diskriminierung, Unterdrückung und rassistische Übergriffe ist noch nicht zu Ende geträumt. Sie geht weiter und sie darf nicht erstickt werden. Ich bin überzeugt: Die US-Präsidentschaft von Barack Obama oder zuletzt die beindruckende „March For Our Lives“-Bewegung der Schülerinnen und Schüler für schärfere Waffengesetze in den USA wären ohne Martin Luther King nicht möglich gewesen. Er war ein Prophet der Neuzeit. Die Erinnerung an seinen Todestag ist ein große Gelegenheit, wieder auf seine Stimme zu hören.
Kraft aus dem Glauben
Die Geschichte Martin Luther Kings berührt nach wie vor die Herzen vieler Menschen. Für mich persönlich war er jemand, der mich dazu bewegt hat, der Botschaft nachzugehen, die für ihn Kraft und Inspiration war. Seine Kraft und seine Inspiration kamen aus seinem tiefen christlichen Glauben. Zugleich war er so offen, dass für ihn Mahathma Gandhi ein wichtiger Lehrer wurde. Er glaubte fest, dass Gott ein Gott des Lebens ist und Menschen zum Leben führen will. Er predigte und lebte selbst Gewaltlosigkeit. Er war überzeugt: Gewalt, Waffengewalt bringen den Tod und nicht das Leben. Er wusste, dass ihn dies das Leben kosten könnte. Und trotzdem vertraute er fest auf den Gott des Lebens, der Leben schenkt, auch über den Tod hinaus.
Ethisch Konsequenzen ziehen
Luther King war ein Theologe der ethischen Konsequenz. Für ihn war klar, dass der christliche Glaube nicht gelebt werden kann, ohne sich für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechte einzusetzen. Sein Erbe macht Mut, immer wieder aufzudecken, wo aus Menschen Opfer gemacht werden. Es inspiriert dazu, immer konsequent danach zu suchen, wie sich Konflikte friedlich lösen lassen. Und er macht Hoffnung, dass Menschen weiter der Vision von einer gerechteren und friedlicheren Welt folgen. Dazu gehört die Versöhnung aller Nationen und Religionen in dieser einen, uns von Gott geschenkten und anvertrauten Welt.
Viele Gemeinden gedenken
Ich freue mich, dass mit Abendandachten, Gottesdiensten oder Veranstaltungen in diesen Tagen an sein Wirken erinnern. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat dazu praxisnahes Material entwickelt, das bei der Gestaltung hilft. Ich freue mich, wenn der große Traum Martin Luthers Kings von einer versöhnten und friedlichen Welt zu seinem 50. Todestag neu Kraft gewinnt.
[Text von Volker Jung]
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