Dekanat Rheingau-Taunus

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Dekan empfängst Gäste aus Tansania

Kirchengemeinde feiert 35-jährige Partnerschaft mit Gemeinde aus Moshi-Pasua

(c) DekanatDekan Schmid besucht mit Gästen aus Tansania die Tagesstätte der DiakonieDekan Schmid besucht mit Gästen aus Tansania die Tagesstätte der Diakonie

Seit 35 Jahren verbindet die Kirchengemeinde Idstein und Moshi-Pasua in Tansania eine Partnerschaft. Idstein ist sogar ein Teil der Stadt am Fuße des Kilimandscharo. Der ehemalige Idsteiner Arzt und SPD-Bundestagsabgeordnete Werner Schuster, der 1939 in Moshi als Sohn deutscher Siedler geboren wurde, war das Verbindungsglied für die bis heute lebendige Partnerschaft.

(c) DekanatDekan Schmid empfängt Delegation aus Moshi-TansaniaDekan Schmid empfängt Delegation aus Moshi-Tansania

Schuster legte den Grundstein im Jahr 1988, nachdem er zuvor zum ersten Mal seine Geburtsstadt besucht hatte.

Eintrag ins goldene Buch der Stadt

Alle zwei Jahre steht laut Partnerschaftsvertrag ein Besuch auf dem Programm, immer im Wechsel: Mal kommen die Afrikaner nach Idstein, das nächste Mal reisen Idsteiner nach Moshi. Nach zwei Jahren Corona-Pause besucht wieder eine Delegation aus Tansania die Hexenturmstadt. Mit dabei sind Reverend Manasseh Ndimbirwe, der Hauptpastor der Gemeinde, Joyce Martin Urassa, Joel Yusuph Mzava und Caroline Alice Sulul. Gleich zu Beginn besuchten sie den Idsteiner Bürgermeister Christian Herfurth (CDU), der die Gäste aus Tansania in Idsteins Alter Kanzlei empfing und wo sich die Gäste ins goldene Buch der Stadt eintrugen.

Kindertagesstätten bilden Schwerpunkt

Schwerpunkt des 14-tägigen dicht gepackten Besuchsprogramms sind unter anderem Besuche in Kindertagesstätten der Region. Die Partnerschaft half mit, dass auch neue Kindergärten gebaut und eingerichtet wurden. Jetzt sind die Einrichtungen in die Jahre gekommen, die Ausstattung sei veraltet.

Die Vorsitzende der Gemeindekindergärten, Joyce Urassa, berichtete beim Empfang des Dekans, dass die Zahl der Kindergartenkinder derzeit rückläufig sei. Unter anderem überlege man Kleinbusse anzuschaffen, um Eltern aus der ferneren Region einen Fahrdienst anzubieten.

Anders als bei den muslimischen Kindergärten müssen zudem die Eltern einen Kindergartenbeitrag zahlen. Viele Menschen in der Region seien aber zu arm, um diesen Beitrag zahlen zu können. Die Besuche in den örtlichen Einrichtungen im Taunus sollen zudem helfen Wege aufzuzeigen, wie man die Kindergärten attraktiver machen kann und welche Konzepte dazu helfen können.

Beim Besuch des Vereins Jugendberatung und Jugendhilfe im Haus der Kirche in Taunusstein kamen die Gäste aus Tansania mit Mitarbeitenden der Beratungsstelle ins Gespräch. Joel Yusuph Mzava, Lehrer für Mathematik und Physik in Tansania, der 120 Schüler in einer Klasse betreut, und für die Jugendarbeit in Moshi zuständig ist, berichtete, dass es auch in Tansania Probleme mit Drogenmissbrauch gäbe. Während im Rheingau-Taunus-Kreis vor allem einen Anstieg beim Medikamentenmissbrauch zu verzeichnen sei, „weil man an Medikamente schnell und günstig herankommt“, beobachtet Joel in Tansania vor allem Probleme beim Konsum von Khat, einer afrikanischen Kaudroge aus Blättern des Kathstrauches sowie Alkoholmissbrauch. Zudem sei Kokain eine weit verbreitete Droge, die allerdings sehr teuer sie. Süchtige verbrachten die meiste Zeit damit, Geld für ihre Drogensucht zu organisieren. Aus diesem Grund würden immer weniger Süchtige die Präventionsprogramme der afrikanischen Kirchengemeinde nutzen.

Dekan spricht von Veränderungen und Hoffnung

Dekan Klaus Schmid stellte den Gästen die aktuellen Themen der Evangelischen Kirche in der Region vor. Zum Beispiel, dass die Kirchengemeinden aufgrund der sich verändernden Strukturen vor Ort zu so genannten Nachbarschaftsräumen zusammenwachsen sollen. Auch, dass Gottesdienstzeiten und –formate sich mittelfristig ändern würden. Pfarrer Manasseh berichtete, dass man in Moshi bereits auf den sich veränderten Bedarf reagiert habe: „Die Menschen arbeiten sechs Tage die Woche, und möchten den Sonntag daher für ihre privaten Aufgaben nutzen. Deshalb feiern wir schon um 7 Uhr morgens (!) Gottesdienst, dann haben sie den Rest des Tages dafür Zeit“, erklärt Manasseh.

Bei allen anstehenden Veränderungen der Strukturen und der nötigen Transformation der Kirche sehe er auch eine große Chance der Erneuerung der Kirche. Obertes Ziel sei es „das Evangelium verkündigen und nahe bei den Menschen sein“, so der Dekan.

In Tansania spielt - ebenso wie im Dekanat Rheingau-Taunus - Musik eine sehr große Rolle. „Kirche hat viel mit Musik zu tun“, betonte Pfarrer Manasseh. Das sei aber auch ein Problem für die örtliche Kirchengemeinde, da in afrikanischen Freikirchen und Pfingstkirchen sehr viel mehr gesungen und getanzt werde, so dass viele Kirchenmitglieder und Menschen zu diesen Angeboten strömten.

Um die Kirchengemeinde in Moshi-Pasua lebendig zu halten werde viel in die Kinder- und Jugendarbeit investiert. Das Angebot sei entsprechend groß, berichtete die vier Delegierten aus Tansania. Allein 1.600 Kinder gehören zum Einzugsgebiet der Kirchengemeinde Moshi-Pasua. „We need to keep on moving an growing“, (wir müssen weiterhin in Bewegung bleiben und wachsen), ist eine Devise der Kirchengemeinde am Kilimandscharo.

Dekan Klaus Schmid betonte seinerseits seine Hoffnung, die er trotz der großen Veränderungen in der Region habe: „Wir müssen nicht die Kirchen retten, sondern das tun der Heilige Geist und Jesus Christus“, sagte Schmid. „Kirche ist immer eine Baustelle, und niemals fertig. Und: Das Beste kommt noch“, übersetzte er sinngemäß einen Vers aus dem Brief des Paulus an die Hebräer.

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