Jahresempfang mit Weihbischof Löhr
Katholische Kirche dankbar für Reformationsjubiläum
EKHN/WeiseWeihbischof Dr. Thomas Löhr bei Jahresempfang18.02.2018 cw Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
[Taunusstein] Der Limburger Weihbischof Thomas Löhr blickt „voller Dankbarkeit“ auf das zurückliegende Reformationsjubiläum der Evangelischen Kirche zurück. Das sagte er beim Jahresempfang des Evangelischen Dekanats Rheingau-Taunus und des regionalen Diakonischen Werkes vor Vertretern aus Kirche, Politik und Gesellschaft.
Er wünsche sich, dass man das neu erreichte Niveau in der Zusammenarbeit und des gegenseitigen Verständnisses erhalte und ausbaue. Löhr zitierte einen Brief, den Papst Franziskus anlässlich der anstehenden Deutschen Bischofskonferenz an die Bischöfe und an den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm an geschrieben hatte. Darin heißt es sinngemäß, dass das Reformationsjubiläum (auch Christusfeier genannt), wertvoll und wichtig gewesen sei und „wir dieses Jahr gemeinsam den Weg der Umkehr und der Bekehrung zur Jesus Christus hin führen werden.“ Löhr sagte, dass in dem Reformationsjubiläum eine große Dynamik gesteckt und die Christen - gleich ob evangelisch oder katholisch – positiv verändert habe.
Sehnsucht nach gemeinsamen Abendmahl
In diesem Zusammenhang sprach er auch den großen Wunsch eines gemeinsamen Abendmahls an. Mit Blick auf den Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt sagte der Weihbischof vor den gut 150 Gästen in Taunusstein: „Das muss gelöst werden. Unbedingt!“ „Ein Weg ist zu finden, der die Sehnsucht und den geistlichen Hunger stillt, der aber nicht – um der angestrebten Einheit willen – neue Spaltungen hervorruft“, das sei ganz wichtig. In den wesentlichen Punkten des Glaubens habe man keinen Streit, das müssten die Christen viel stärker zeigen, forderte Löhr.
Der Weihbischof des Bistums Limburg betonte, dass ökumenisches Miteinander vor allem durch gutes persönliches Miteinander gefördert werde. Bei der Annäherung von Protestanten und Katholiken im Reformationsjahr, sei der Briefwechsel zwischen dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm und dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Richard Marx, der „entscheidende Schritt aus der Erstarrung“ gewesen. Durch die Zusammenarbeit bei der Weltausstellung in Wittenberg habe sich vor allem zwischen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und dem Bistum Limburg ein „sehr herzliches Verhältnis, mit Predigeraustausch und mehr entwickelt. „Wenn ich in der EKHN bin, bin ich kein Fremder, sondern fühle mich zu Hause“, betonte Thomas Löhr.
Das Evangelische Dekanat hatte den Imulsvortrag unter den Titel gestellt „Das Jahr danach… Das Reformationsjubiläum 2017 aus Sicht der Römisch-Katholischen Kirche“. Löhr wies darauf hin, dass er Kritik hauptsächlich aus Evangelischer Sicht gehört habe, von Katholischer Seite sei in dem Jahr höchstens der Papst kritisiert worden, weil „er zu weich sei.“
Zuvor hatte Dekan Klaus Schmid, der den Vortrag „ermutigend und nicht nur als Rückblick, sondern vor allem als Ausblick“ verstehe, Landrat Frank Kilian und den Propst für Rhein-Main, Oliver Albrecht in einem Interview nach den drängendsten Herausforderungen gefragt. Kilian betonte, dass die „Wahrung des sozialen Friedens eine der wichtigsten Aufgaben sei. Sowohl die Integration von Flüchtlingen; als auch die Wahrung der Interessen der einheimischen Bevölkerung gelte es anzugehen. Das gehe aber nur, wenn Städte, Kommunen und die Kirchen gemeinsam mitmachten. Auch die drohende Schließung der Helios-Klinik in Bad Schwalbach sprach der Landrat an.
„Mehr den Blick auf Gott lenken“
Propst Albrecht betonte die gute Arbeit im Dekanat, sei es in der Kinder- und Jugendarbeit, der Arbeit mit Senioren oder in den diakonischen Arbeitsfeldern. Niemals zuvor in der Geschichte der Christen hätte es so viele Ehrenamtliche gegeben. Das sei ermutigend. Kirche sei in der Region so präsent, wie keine andere Institution. Auf den Demografischen Wandel angesprochen hoffe er, dass man ihn nicht als Schlange betrachte, auf die das Kaninchen mit Angst starre. Er wünsche sich vor allem „dass wir den Blick ein bisschen mehr auf Gott lenken.“ Kirche und Diakonie müssten deutlicher machen, „aus welcher Kraft wir das machen.“ Schließe gehe es bei ihrer Arbeit immer um Gott.
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