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Dekanatskonfitag

Jugendliche: „Ohne Vorurteile wären alle freundlich zueinander“

(c) DekanatGemeinsam durch das SpinnennetzGemeinsam durch das Spinnennetz

„Stellt euch mal vor, eine Konfirmanden-Zeit ohne Vorurteile und das spricht sich dann rum…“. Dekanatsjugendreferentin Connie Gutenstein beschreibt beim Jugendgottesdienst des Dekanatskonfirmandentages des Evangelischen Dekanat Rheingau-Taunus eine Wunschvorstellung, um die es an diesem Tag geht. 280 Konfirmandinnen und Konfirmanden aus 14 Kirchengemeinden beschäftigen sich mit dem Thema „Vorurteile“ und stärken zudem die Gemeinschaft in der Gruppe

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Jugendgottesdienst beim Konfitag 2016 Anspiel "Vorurteile" Konfitag 2016
(c) DekanatJugendgottesdienst beim Konfitag 2016Jugendgottesdienst beim Konfitag 2016

„Wir wollen gleich zu Beginn der Konfirmandenzeit einen Akzent setzen, damit sich die Jugendlichen besser kennen lernen und sensibel für die unentdeckten Talente der Gruppe werden“, so Gutenstein.

25 Stationen für 280 Konfirmanden
Nach dem Jugendgottesdienst suchen sich die Gruppen dann mindestens 14 Stationen von insgesamt 25 interaktiven Spielestationen aus. „Such Dir eine Lücke aus und lass‘ nix klingeln“, motiviert Anne ihren Mitkonfirmanden Matthias beim „Spinnennetz“. Die Gruppe muss durch ein Spinnennetz zwischen zwei Bäumen klettern, ohne die Schnüre zu berühren und die Glöckchen zu läuten. „Das geht nur wenn ihr seine Beine hochhebt und wir ihn hier an den Händen fassen“, leitet die 13-jährige Sina ihre Mitkonfirmanden an. Es geht ganz schnell, dass die Gruppe zusammen arbeitet, weil sie merken, dass es so besser geht. Auch beim „Powerturm“ geht es nur gemeinsam. Die Gruppe muss schweigend Holzklötze aufeinander stapeln. Die müssen sie mit einem an vielen Schnüren verbundenen Kleiderhaken hochhieven. Pfarrer Dr. Jürgen Noack ist selbst ganz angespannt und klatscht vor Freude in die Hände, als vier Klötze endlich übereinander stehen. Ganz ohne Worte geht es auch beim „Wandelstamm“: „Die entwickeln hier ein ganz besondere Zeichensprache“, stellt Teamer Julius Trappel fest, als es darum geht, dass die Gruppe sich auf einer Schulbank der Reihe nach nach Kategorien wie Schuhgröße, Hausnummer oder Geburtsmonat aufstellen. Und das ohne dabei den Boden zu berühren.

Die meisten Gruppen wollen möglichst viele der Stationen wie „Karaoke“, „Wandelndes A“, Eisscholle oder „die Wasserwand“ probieren, „weil es Spaß macht.“ 55 jugendliche Teamer unterstützen das Team um die hauptamtlichen Jugendreferenten Connie Gutenstein, Britta Nicolay und Ralf Weinert.

„Sensibel für die Power der anderen werden“
Das Ziel dieses Tages sei zum einen festzustellen: „Wir sind viele“. Fast 300 Konfis sind an diesem Tag da. „Das ist für viele ein neues und gutes Gefühl, sie merken ich bin nicht allein“, erklärt Gutenstein das Konzept. „Mit den Spielen stärken wir die Gemeinschaft in den Gruppen, sie werden sensibel für die Power der anderen, so manches Schubladendenken wird hier aufgelöst.“

Vorurteile in die „Tonne kloppen“
Konkret sind die Gruppen in einer großen Gemeinschaftsaktion aufgefordert ihre Vorurteile gegenüber anderen aufzuschreiben und symbolisch in eine Schublade zu stecken. „Polen stehlen, Russen trinken und viele Ausländer sind böse“, sind die gängigsten Vorurteile, die die Jugendlichen kennen. Aber auch, dass Brillenträger Streber sind und Frauen nicht einparken können. „Ohne Vorurteile wäre alle freundlich zueinander“, stellt sich eine Konfirmandin vor. Aber auch die Vorurteile die andere gegenüber einen selbst haben, kommen zur Sprache: „Ich hock nur am PC oder Handy“, „Ich bin nicht so intelligent“ und ähnliche Urteile finden sich in der Schublade. Alle Vorurteile werden schließlich bei der Abschlussaktion symbolisch in eine große Mülltonne geschmissen.

Lernen auch mit Niederlagen umzugehen
„Sich so zu öffnen in der Gruppe, da gehört schon einiges an Vertrauen dazu“, betont die Gemeindepädagogin Britta Nicolay. „Für mich gehört der Konfitag einfach zur Konfizeit dazu“, bestätigt Pfarrerin Ingrid Schneider aus Schlangenbad. Hier lernen die Konfis eine andere Art von Gottesdienst kennen und machen viele kreative Spiele“, freut sich Schneider. Und wenn die Idee nicht aufgeht? Wenn es in der Gruppe nicht ganz harmoniert, wenn man auf den hinteren Plätzen landet, einfach verliert? Dann solle man in der Konfigruppe anschließend darüber sprechen, sind sich Connie Gutenstein und Schneider einig. Und dazu gäbe es es genügend Beispiele in der Bibel, die man aufgreifen könne.

Natürlich gelingt es nicht sofort alle Vorurteile und Differenzen in der Gruppe aufzulösen. Aber „im Laufe des Tages sind wir als Team zusammengewachsen“, sind sich Anne und Sina einig. „Bei den Spielen muss man sich ganz auf die anderen konzentrieren und es werden alle Bereiche und Sinne angesprochen“, freuen sich die beiden.

Sie fanden den ganzen Tag gut, „die Spiele waren toll!“, ist ihr Resümee. Auch, dass es im Gottesdienst nicht so eine lange Predigt gab, sondern ein Anspiel aus dem „richtigen Leben“, stieß bei der Gruppe auf Begeisterung.

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