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Nachtcafé Idstein mit Militärbischof

In Zeiten der Unsicherheit

(c) Andrea MallmannMilitärbischof Sigurd Rink beim Nachtcafé mit Jens Ried. Beide Sitzen am Bistrotisch und unterhalten sich.Militärbischof Sigurd Rink beim Nachtcafé mit Jens Ried

Das „Bistro Nacht Café“ ist eine Institution in Idstein. Jetzt stellte sich in der Evangelischen Kirchengemeinde der hessischen Taunusstadt Militärbischof Dr. Sigurd Rink (Berlin) einer Debatte zum Thema „Religion und Politik in Zeiten der Unsicherheit“. Dass das Verhältnis von Religion und Politik derzeit ins Wanken gerät, darin waren sich der Privatdozent Dr. Jens Ried und Rink einig.

von Dr. Roger Töpelmann

Gerne werde Religion, die an sich zur Stabilität einer Gesellschaft beitragen solle, von Politikern so gedeutet, als ziehe sie nur Grenzen. Das sei aber nicht so, und für das soziale Zusammenleben könne das nicht förderlich sein. In der Bundesrepublik gebe es so etwas wie eine „hinkende Trennung“ von Staat und Kirche. Es bedeute, die Glaubensgemeinschaften wirkten trotz klarer Trennung bei Erziehung und sozial-diakonischen Aufgaben mit. Damit verstehen sie sich mehr als ausgleichende Kräfte bei Kontroversen und als Anwälte des Friedens. Rink zitierte den Staats- und Verfassungsrechtler Ernst-Wolfgang Böckenförde, von dem das Diktum stammt: „Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“ Religion und Politik blieben also aufeinander angewiesen.

Gefährdungen des Friedens ziehen allerdings von mehreren Seiten auf, so Rink: Da ist einmal die Kontroverse zwischen Russland und den USA, die den Horizont der  Sicherheitspolitik verdunkelt. Hinzu treten die Machtansprüche der Atommächte China und Indien. Nordkorea spielt ebenfalls eine friedensgefährdende Rolle. Rink sieht  ein Wettrüsten als Reaktion. Der Grund für die Kündigung des INF-Abkommens - des Verbots von Mittelstreckenraketen kurzer und mittlerer Reichweite - sieht er  allerdings durch die Aufrüstung in asiatischen Ländern bedingt. So war China in ein solches Abkommen nicht eingebunden. Zudem: Die militärischen Auseinandersetzungen  der Zukunft würden mit Cyber-Kriegen geführt.

Rink schilderte aber auch, wie intensiv sich Soldaten in der Bundeswehr mit ethischen Fragen beschäftigen. Die Militärseelsorge beider Kirchen in Deutschland spiele dabei eine wichtige Rolle. Der von Militärgeistlichen erteilte „Lebenskundliche Unterricht“ und die Seelsorge in der Bundeswehr bieten Orientierung und Aussprache an. „Es sind ja nicht die Soldaten, die darauf brennen, in gefährliche Einsätze zu gehen“, sagte Rink. In Zeiten von Unsicherheit habe die Militärseelsorge noch an Bedeutung gewonnen.

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