Dekanat Rheingau-Taunus

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Nassauische Union

Echte Einheit bedeutet sich in der Liebe zu ertragen

(c) DekanatKirchenpräsident Volker Jung in der Unionskirche IdsteinKirchenpräsident Volker Jung in der Unionskirche Idstein

Mit einem Festgottesdienst sind die Feierlichkeiten zu 200 Jahren Nassauische Union in der Europäischen Reformationsstadt Idstein zu Ende gegangen. Kirchenpräsident Dr. Volker Jung verwendete als Predigttext die gleiche Bibelstelle aus dem Epheserbrief, wie bereits beim Unionsjubiläum 1817 und 1917.

(c) DekanatDie weißgekleideten Mädchen und Pfarrerin Dr. Daniela Opel-KochDie weißgekleideten Mädchen und Pfarrerin Dr. Daniela Opel-Koch

Dekanatskantor Carsten Koch spielte zum Einzug von 30 weiß gekleideten Mädchen, den Pfarrern und dem Kirchenvorstand das Präludium G-Dur, das vom Idsteiner Kantor Johann Christian Herrmann im Jahr 1817 komponiert worden war.

Der Predigttext aus dem Neuen Testament ruft die Christen auf, „Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens zu wahren“. Der Kirchenpräsident machte deutlich, dass es schon zu Beginn der Christenheit Meinungsverschiedenheiten gab. Der Text des Epheserbriefes, damals als eine Art Rundbrief an die christlichen Gemeinden gedacht, betone jedoch, dass Christen, die Einigkeit nicht erst herstellen müssten, sie seien durch die Taufe bereits in Christus „zu einem Leib“ zusammengefügt und verbunden. Dennoch bedeute dies nicht, dass unterschiedliche Auffassungen, Differenzen vollständig eingeebnet werden müssten. Jung warnte die gut 700 Besucher vor Gleichmacherei: „Einheit wird nicht hergestellt, indem alle das Gleiche denken und machen.“ Im Gegenteil, wenn man mit Macht versuche, alle gleich zu machen, werde man totalitär.

Volker Jung ermutigte die Besucher, sich einzugestehen, dass es Konflikte und Unterschiede gebe, man diese aber auszuhalten müsse. „Einheit wird gelebt, indem Menschen einander in Liebe ertragen“, so der Kirchenpräsident.

Die Union im Herzogtum Nassau habe im damaligen „Deutschen Bund“ große Beachtung gefunden. In der Folge gab es auch einige weitere Unionen. „Aber es gab natürlich auch heftige Kritik“, erklärt Volker Jung. „Vor allem wurde kritisiert, dass der Beschluss so schnell und ohne Diskussionen gefasst wurde“, so der Kirchenpräsident. Und es wurde kritisiert, dass hier kein neues Bekenntnis erarbeitet und damit die Wahrheitsfrage – so sagten manche – ausgeklammert wurde. „Das war das Klügste, was sie damals tun konnten“, befindet Jung auf der Kanzel der Unionskirche, der den mutigen Schritt vor 200 Jahren durchaus auch wegweisend sieht für den Umgang mit der Ökumene. Das Verhältnis der Protestanten zur katholischen Kirche von heute sei durchaus vergleichbar mit dem Verhältnis von Lutheranern und Reformierten vor 200 Jahren. Die Maxime, den anderen als Geschöpf Gottes, mit Respekt und auf Augenhöhe zu begegnen, helfe auch beim Dialog mit anderen Religionen: „Das ist der Weg des Friedens.“

Die Gottesdienstgemeinde sang auch die vor 200 Jahren neu getexteten zwei Strophen zum Kirchenlied „Wie schön leuchtet der Morgenstern“. Der Satz. „Es weicht des Irrtums dunkle Nacht dem Licht der Wahrheit, und die Macht der Vorurteile schwindet“, lässt erahnen, wie die Stimmung damals gewesen sein muss. An diese Tradition anknüpfend hatten die Idsteiner für 2017 ebenfalls eine neue Strophe getextet: „Ein Leib, kein Neid, kein Gezanke, keine Schranke, nur noch Einheit, dazu sind wir auch bereit“, heißt es. Musikalisch gestaltet wurde der mit vielen historischen Elementen gespickte Gottesdienst von der Idsteiner Kantorei, der Nassauischen Kammerphilharmonie und dem Idsteiner Posaunenchor.

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