Dekanat Rheingau-Taunus

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Dr. Christian Pohl ist neuer Pfarrer in Rüdesheim

Fragen der Menschen aufgreifen, Seelsorge und Teamgedanke

(c) DekanatPfarrer Dr. Christian Pohl vor der Rüdesheimer KirchePfarrer Dr. Christian Pohl vor der Rüdesheimer Kirche

Ein paar Wochen ist er schon da, der „neue“ Pfarrer in Rüdesheim. Dr. Christian Pohl freut sich auf die neuen Aufgaben im Rheingau. Der 53-jährige hat in seinem Berufsleben schon umfangreiche und unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. „Ich schaue gerne über den Tellerrand hinaus“, sagt er.

(c) DekanatPfarrer Dr. Christian PohlPfarrer Dr. Christian Pohl

So arbeitete Pohl in der Militärseelsorge, obwohl (oder gerade weil) er Zivildienst geleistet hatte. Er war länger im Schuldienst tätig, und hat für ein Jahr in der Thüringischen Kirche Dienst getan. Zuletzt war er fast 11 Jahre im Norden der EKHN in einer eher ländlich geprägten Gegend als Gemeindepfarrer. „Das war eine gute und reiche Zeit, aber jetzt wollte ich gerne auch mal den städtischen Kontext kennenlernen“, begründet er seine Entscheidung, ins Rhein-Main-Gebiet zu ziehen. Aufgewachsen ist er in Kelkheim, ganz fremd ist ihm die Region also nicht. Die ersten Gottesdienste, Taufen und auch Bestattungen hat er schon durchgeführt.

Gemeinsam Angebote für die Menschen entwickeln

Ihn reizt unter anderem der touristische Flair, den die Stadt am Rhein auch hat. Immer wieder stehen interessierte Menschen vor der Kirche. „Die Kirche ist schon ein Anziehungspunkt“, stellt er fest. Pohl sammelt schon Ideen, wie er auf dieses Interesse mit Angeboten und Gottesdienste reagieren kann. Dabei spielt für ihn der Teamgedanke eine große Rolle: „Ich möchte gerne mit den Kolleginnen und den Ehrenamtlichen in der Region hier etwas anstoßen“, sagt er freudig. Die Konfirmandenarbeit beispielsweise werde schon regional gedacht. Federführend sind hier seine Oestrich-Winkeler Kollegin Jennifer Bücher sowie Gemeindepädagoge und Kirchenvorsteher Ralf Weinert verantwortlich. Die neue Ausrichtung auf den sogenannten „Nachbarschaftsraum“, in dem Rüdesheim, Geisenheim und Oestrich-Winkel eine Region bilden, bietet auch neue Möglichkeiten, dass Menschen mit ihren Gaben bestimmte Arbeitsschwerpunkte übernehmen können.

Seelsorge und Themenabende

„Diese Schwerpunkte und Arbeitsbereiche werden in der kommenden Zeit noch besprochen“, erklärt Christian Pohl. Er selbst würde gerne neue Gottesdienstformen ausprobieren und sich in der Seelsorge stark engagieren. Erste Kontakte mit den Verantwortlichen des Besuchsdienstes haben schon stattgefunden. „Mir liegt dran eine kontinuierliche Seelsorge aufzubauen“, betont er. Auch hier kann er sich alternative Formen vorstellen, etwa Hausabendmahl für Menschen, die nicht mehr so mobil sind.

Themenabende zu aktuellen Themen von Kirche und Gesellschaft seien ein weiterer Aspekt, den er sich vorstellen kann. Ebenso wie Bibelgesprächskreise, in denen man lernt die Bibel zu lesen und zu verstehen, „was die Bibel den Menschen heute noch sagen kann.“ Christian Pohl hofft, gemeinsam mit den Kolleginnen und Ehrenamtlichen, dass Evangelische Kirche „einladende Formen entwickelt und dass wir die Fragen der Menschen hören, ernsthaft aufgreifen und auch so manche Antwort finden.“ Seine Hoffnung sei es auch, dass wieder mehr Menschen in den Angeboten der Kirche eine „Heimat“ finden.

Reichhaltige Erfahrungen in der Ökumene

Beeindruckt ist der Pfarrer vom Engagement des fünfköpfigen Kirchenvorstandes in Rüdesheim. „Das ist absolut bewundernswert, was dieses Gremium in der Zeit der Vakanz und jetzt noch leistet“, sagt er unumwunden.

Obwohl er die Region von Besuchen kennt, „ist es etwas ganz anderes, ob man hier lebt oder nur zu Besuch vorbeikommt“, so Pohl. Hilfreich für sein neues Tätigkeitsfeld sind sicherlich seine reichen ökumenischen Erfahrungen, die er auf den verschiedenen Stationen seines Berufslebens sammeln konnte. Sei es die Zusammenarbeit mit Katholischen Kollegen und Kolleginnen oder mit freikirchlichen Gemeinden. Mit gemeinsame Veranstaltungen und Gottesdiensten, zum Beispiel zum Buß- und Bettag und sogar zum Reformationstag, habe er gute Erfahrungen gemacht. Auch die Situation, als Evangelischer in der Minderheit zu sein, der so genannten Diaspora, kennt er noch aus den Anfängen seiner Zeit aus seiner Ordinationsgemeinde. Gerne möchte Dr. Christian Pohl gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der anderen Konfessionen die „Spiritualität der Region entdecken.“

Wandern und Lesen in seiner Freizeit

In seiner Freizeit wandert der gebürtige Hesse gerne und freut sich schon drauf, den Rheinsteig zu erkunden. „Gerne auch über den Taunuskamm rüber, wo es dann ruhiger wird“, sagt er schmunzelnd. Zudem freut er sich auf das kulturelle Angebot, im Rhein-Main-Gebiet. „Ansonsten lese ich sehr gerne, eigentlich quer durch die Bank aber vor allem auch Romane aus dem 19. Jahrhundert.“

Zurzeit bereitet er den Gottesdienst zum Reformationstag am 31. Oktober um 18 Uhr vor. „Es gibt für mich keine normalen Gottesdienste“, sagt er. Jeder Gottesdienst sei „ein Fest“ und ein Ort „an dem man mal etwas ganz Anderes erleben kann“, ist er überzeugt. „Etwas Anderes, als die Maxime, die von der Gesellschaft oft vorgegeben werden, wie Erfolgsdenken, Geschwindigkeit oder sich fortwährend Darstellen zu müssen.“ Gottesdienste böten dafür eine Alternative und nähmen die Sehnsucht der Menschen auf, wie das Bedürfnis nach „verbindlichen Formen von Gemeinschaft.“ Die Sehnsucht nach Gemeinschaft habe er schon in den ersten Wochen entdecken können, beispielsweise beim Erntedankfest, wo viele auch nach dem gemeinsamen Mittagsessen, lange verweilt hätten.

Dr. Christian Pohl wird am 10. November um 14 Uhr von Dekan Klaus Schmid in seinen neuen Wirkungsbereich in der Evangelischen Kirche in Rüdesheim in einem Gottesdienst eingeführt.

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