Neue Lektorinnen und Lektoren
„Gottes Wort zum Leuchten bringen“
sru/Dekanat Vorderer Odenwald
13.02.2025
sru
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Mit seinen 16 Jahren dürfte Myles Gajda aus Langstadt der Jüngste sein, der sich in Südhessen bisher zum Lektor hat ausbilden lassen. „Ich habe mich schon viel mit der Bibel beschäftigt“, erzählt Myles Gajda. Mit ihrer Sprache, ihren Bildern, ihrer Auslegung. Als er voriges Jahr davon las, dass ein Lektorenkurs angeboten wird, meldete er sich gleich an. Ein Jahr später steht er mit vier weiteren Männern und Frauen im Martin-Luther-Haus in Reinheim im Gottesdienst in einer Reihe und empfängt von Dekan Joachim Meyer, Propst Stephan Arras sowie von Pfarrerin Elke Burkholz und Pfarrer Dr. Felipe Blanco Wißmann Segensworte, Urkunde und ein Geschenk.
Am vergangenen Sonntag wurden beauftragt: Ellen Lamprecht aus Geisenheim (Dekanat Rheingau-Taunus), Dr. Jörg Immanuel Herrfurth aus Zotzenbach (Dekanat Bergstraße), Sabine Krüger aus Reinheim und Albrecht Mengler aus Spachbrücken (beide Dekanat Vorderer Odenwald). Weil Myles Gajda (ebensfalls Dekanat Vorderer Odenwald) noch keine 18 ist, erhält er vorerst eine Bescheinigung. Die EKHN sieht die offizielle Beauftragung erst mit der Volljährigkeit vor.
Lektorinnen und Lektoren sind in der ehrenamtlichen Verkündigung tätig. Sie feiern Gottesdienste mit der Gemeinde, wählen die Lieder und Gebete aus und verwenden Lesepredigten. Hinter den neuen Lektorinnen und Lektoren liegt eine einjährige Ausbildung, die von Elke Burkholz, Pfarrerin im Ruhestand aus Messel, und dem Reinheimer Pfarrer Dr. Felipe Blanco Wißmann geleitet wurde. Um selbst Predigen schreiben zu dürfen, bedarf es einer Prädikantenausbildung, die noch etwas umfangreicher ist und an die Lektorenausbildung anschließt. Link
Worte lassen Bilder entstehen
„Gut vorlesen will gelernt sein, damit eine große, bunte Welt entstehen kann“, sagte der Starkenburger Propst Stephan Arras in seiner Ansprache. Er erinnerte daran, wie es ist, wenn Eltern ihren kleinen Kindern vorlesen und diese in neue Welten eintauchen, weil mittels ihrer Fantasie Bilder entstehen. In der frühen Christenheit habe der biblische Text vom Vorlesen gelebt und von Menschen, die aufgeregt und aufmerksam zuhörten, weil sie merkten, dass die Texte für sie von Bedeutung waren. „Worte sind wirkmächtig“, sagte Arras. In dem Kurs lernten Lektorinnen und Lektoren so gut vorzulesen, dass nichts zwischen dem Text und dem Gelesenen stünde, sie lernten zu artikulieren und sich im Gottesdienstraum zu bewegen. Der Kurs trage dazu bei, über den eigenen Glauben nachzudenken – und weil jeder Lektor und jede Lektorin einen Mentor oder eine Mentorin habe, seien sie nicht allein mit der Verantwortung. Die Aufgabe von Lektorinnen und Lektoren sei, so der Propst, „Gottes Wort zum Leuchten zu bringen“.
Pfarrer Dr. Felipe Blanco Wißmann machte sich in seiner Predigt – ausgehend von der Stillung des Sturms im Markusevangelium, in der Jesus schlafend im Boot liegt, während der Sturm das Boot mit Wasser volllaufen lässt, von seinen Jüngern geweckt wird, die sich fürchten, und dem Sturm Einhalt gebietet – Gedanken darüber, wo sich Predigerinnen und Prediger sehen. Zumal heute, wo die christliche Welt sich immer weiter auflöse. „Als Predigerinnen und Prediger sind wir immer auf der Suche nach der richtigen Sprache.“ Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von Bernd Genz an der Orgel und der Gemshorn-Gruppe, einem Ensemble des Posaunenchors Spachbrücken-Reinheim.
Myles Gajda hat schon lange eine enge Verbindung zur Bibel, inspiriert durch den Religionsunterricht in der Grundschule und den damaligen Langstädter Pfarrer Philip Messner. Er ist Jugenddelegierter im Kirchenvorstand Langstadt und möchte Theologie studieren. „Der Glaube bedeutet mir viel. Er ist etwas sehr Persönliches und hat viel mit den eigenen Vorstellungen zu tun“, sagt der 16-Jährige.
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