Dekanat Rheingau-Taunus

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Schulseelsorger Ralf Weinert vom Vincenzstift geht in den Ruhestand

Ein Leben für die Inklusion

(c) DekanatRalf Weinert auf dem Gelände des St. VincenzstiftesRalf Weinert auf dem Gelände des St. Vincenzstiftes

Über 40 Jahre arbeitete Ralf Weinert als Evangelischer Mitarbeiter im katholischen St. Vincenzstift in Rüdesheim-Aulhausen. Zunächst als Erzieher in Wohngruppen mit Jugendli-chen, später in der Schulbezogenen Kinder- und Jugendarbeit und als Schulseelsorger. Am 5. Juli wird er um 14 Uhr in der Vincenzkirche von Dekan Klaus Schmid und Dr. Caspar Söling in den Ruhestand verabschiedet.

Der gebürtige Osthesse ist eigentlich gelernter Chemielaborant. „Doch ich merkte schnell, dass das nicht das Richtige für mich ist“, sagt Weinert schmunzelnd. Also entschied er sich – zusammen mit seiner späteren Frau Inge – in Hünfeld die Ausbildung zum Erzieher zu machen.

Seinen Zivildienst und sein Anerkennungsjahr machte er in einer städtischen Kindertagesstätte in Frankfurt/M., die teilweise in einem Brennpunktviertel lag. Seine Frau wohnte und arbeitete schon in Rüdesheim. Ralf Weinert, der schon in seiner Jugend in der kirchlichen Jugendarbeit engagiert war, vermisste den kirchlichen Ansatz und so wechselte er 1987 ins Vincenzstift im Rheingau.

Zunächst arbeite er in einer Wohngruppe für Jugendliche mit Behinderungen – mit Schichtdienst und Wochenendarbeit. Der Einstieg war anspruchsvoll, hatte Weinert doch bislang kaum Erfahrungen mit behinderten Menschen gemacht. „Aber es hat einfach alles gepasst“, sagt er zum Arbeitsplatzwechsel. Seit dem ist er dem Vincenzstift treu geblieben. Und bekannt: In der Cafeteria im Nordflügel wird er beim Mittagessen gleich häufiger auf seinen Verabschiedungsgottesdienst angesprochen. Die Mitarbeitenden und Bewohner schätzen den 65-jährigen sehr.

Da schon immer auch evangelische Kinder und Jugendliche in Aulhausen wohnen, waren seit jeher Evangelische Gottesdienste ein fester Bestandteil im Vincenzstift. Diese wurden von Mitarbeiterinnen vorbereitet und von einem Pfarrer, der extra aus Mainz angereist kam, gehalten. Irgendwann fragte Ralf Weinert, ob er in den Gottesdiensten Gitarre spielen dürfe. „So fing alles an“, erinnert sich Weinert lächelnd. Als dann die Mitarbeiterin, die bislang den Konfirmandenunterricht gehalten hatte, aufhörte, übernahm Weinert den Unterricht in Rüdesheim-Aulhausen. Zeitgleich begann er die Ausbildung zum Prädikanten, damit er Gottesdienste, Taufen und auch Beerdigungen halten konnte.

Im Vincenzstift stand man von Anbeginn den Evangelischen Initiativen sehr aufgeschlossen gegenüber. Der damalige Leiter Dr. Franz Kaspar stellte Weinert sofort für Konfirmationsunterricht, Gottesdienste und die Elternarbeit für mehrere Stunden die Woche frei.

Ab Mitte der Neunziger Jahre arbeitete Weinert dann eng mit dem heutigen Dekan und damaligen Gemeindepfarrer Klaus Schmid zusammen. Zusammen hoben sie nicht nur die Kita Binsenkörbchen aus der Taufe, sondern schafften – zusammen mit dem Vincenzstift, dem Dekanat Bad Schwalbach und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) - 2003 eine halbe Stelle für Schulbezogene Jugendarbeit und Schulseelsorge, die Weinert bis zum Ruhestand innehatte. „Das war alles andere als einfach. Viele Gespräche mussten geführt werden“, erinnert sich der Seelsorger.

Mit der anderen halben Stelle arbeitete Weinert zunächst in einer Außenwohngruppe und anschließend im betreuten Wohnen. Später erhielt er weitere Stunden für die Arbeit an der neugegründeten inklusiven Grundschule in Aulhausen.

Mit den ehemaligen Dekanatsjugendreferentinnen Conny Gutenstein und Britta Nicolay organisierte im Dekanat zudem inklusive Dekanatskonfirmandentage und Gottesdienste für Jugendliche.

Einer der Höhepunkte seiner Arbeit waren die Auftritte mit den Vincenzleut‘ auf den Evangelischen Kirchentagen zuletzt in Hannover. Gemeinsam mit der Rüdesheimer Band „tongestalten“ waren sie seit 2009 ein fester Programmpunkt beim größten deutschen Christenfestival.Auch die Konfirmationen seien Höhepunkte seiner Arbeit gewesen, betont Ralf Weinert. Immer wieder galt es gemeinsam zu überlegen, wie die Jugendlichen mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen gut integriert werden konnten. Bei manchen Konfijahrgängen habe er sogar zusammen mit den Konfirmationsjahrgängen aus der Kirchengemeinde den Unterricht gestaltet.

"Jesus mit der Gitarre" 

Seine Leidenschaft zur Gitarre und dem Erzählen von biblischen Geschichten brachten ein Kind auf die Idee, ihn „Jesus mit der Gitarre“ zu nennen. Diese wohlmeinende Aussage übernahm sogar ein Evangelischer Radiosender als Titel zu einem Beitrag als Weinert die neugeschaffene Stelle begann.

Ralf Weinert ist sehr dankbar für die Wertschätzung und die unkomplizierte ökumenische Zusammenarbeit auf allen Ebenen im Vincenzstift. Auch der ehemalige und inzwischen verstorbenen Bischof Franz Kamphaus unterstützte und schätzte die Evangelischen Angebote sehr.

Die Konfirmandenarbeit und Gottesdienste übernimmt erst einmal Pfarrerin Jennifer Bücher aus Oestrich-Winkel. Weinert hofft, dass bald auch die Gemeindepädagoginnenstelle im Nachbarschaftsraum ausgeschrieben und besetzt werden kann und die Arbeit in Teilen weitergehen könnte.

Traktoren reparieren und Schwedisch lernen

Für seinen Ruhestand hat sich Ralf Weinert drei eher ungewöhnliche Aufgaben vorgenommen: Zum einen möchte er seine beiden alten Traktoren auf Vordermann bringen und reparieren und dann auch mal auf ein Traktorentreffen fahren. Ferner will er das Bassspielen wieder aufnehmen und lernen und dann vielleicht auch mal in einer Band spielen. Und: Schwedisch möchte er endlich richtig lernen, damit er in seinem Wahlferienort Schweden sich noch besser verständigen kann. 

Ralf Weinert wird am 5. Juli um 14 Uhr von Dekan Klaus Schmid und dem Sprecher der Geschäftsführung des St. Vincenzstift, Dr. Caspar Söling in der Vincenzkirche (Vincenzstraße 60) feierlich in den Ruhestand verabschiedet.

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