Dekanatssynode - Pfarrstellenbemessung
Pläne für Pfarrstellenreduzierung diskutiert
(c) Dekanat / C. WeiseHerbstsynode 201817.11.2018 cw Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Das entspricht ungefähr dem demografisch begründeten Rückgang der Gemeindegliederzahlen. Nach 2024 wären dann im Dekanat noch insgesamt 40 „Personen-Stellen“ vorhanden.
Dekan Klaus Schmid wies daraufhin, dass man trotz aller schmerzlichen Einschnitte vermutlich gar nicht die Pfarrer haben werde, um alle Stellen zu besetzen. Allein im Dekanat Rheingau-Taunus gehen bis zum Jahr 2024 neun und bis 2028 27 Pfarrpersonen, also über 63 Prozent, in den Ruhestand. Der Altersschnitt im Dekanat liegt derzeit bei 53,5 Jahren.
Mit Sorge nannte Schmid die zurückgehenden Gemeindegliederzahlen. Von 2011 bis 2016 seien sie um 4870 Mitglieder gesunken. Bis Ende 2018 seien es nochmal knapp 2000 Gemeindeglieder gewesen. Das seien mehr als vier Gemeinden, konstatierte der Dekan.
Kürzungen bei Klinikseelsorge und in Gemeinden mit stark zurückgehenden Gemeindegliederzahlen
Der DSV schlug der Synode deshalb vor in Rüdesheim, Schlangenbad und Oberauroff/Görsroth ab 2024 jeweils eine halbe Stelle zu kürzen. „Im übergemeindlichen Dienst kürzen wir sogar überproportional“, erklärte Schmid. Hier schlug man vor zwei Stellen zu streichen. Die Kürzungen, etwa auf dem Eichberg oder in Bad Schwalbach, seien vor allem den strukturellen Veränderungen im Gesundheitssystem geschuldet. Künftig überlege man dafür auch weiterhin Gemeindepädagogen für die Klinikseelsorge einzusetzen.
Seelsorgeschwerpunkte auf Alten- und Hospizarbeit
Im Anschluss entstand eine lebhafte Diskussion, in dem Vertreterinnen der Kirchengemeinde Rüdesheim dafür warben, die halbe Stelle in Rüdesheim zu belassen. Klinikseelsorger Manfred Wilfert gab zu, dass es „weh tue den Bereich, in dem ich selber arbeite zu kürzen.“ Jedoch seien die Arbeitsvoraussetzungen in immer mehr privaten Kliniken und immer weniger werdenden Allgemeinkrankenhäusern, immer schwieriger. Die Kollegen in der Klinikseelsorge benötigten immer öfter umfangreiche Zusatzqualifikationen, so Wilfert. Im Idsteiner Land habe man bereits seit einiger Zeit eine Stelle deshalb nicht besetzen können. Wilfert betonte gleichzeitig, dass man künftig im Dekanat das Profil bei der Altenseelsorge und in der Hospizarbeit sehe.
Ruhestandswelle von Pfarrern kommt
Klaus Schmid wies eindringlich darauf hin, dass viele Kirchengemeinden knapp unter der Bemessungsgrenze für eine ganze Pfarrstelle lägen. Als Richtwert der EKHN gilt für eine Pfarrstelle auf 1600 Gemeindeglieder. Im Dekanat Rheingau-Taunus pendelt dieser Wert zwischen 900 und 2100. Der Schnitt liege bei 1400 Gemeindeglieder pro Stelle.
Dekan Schmid betonte, dass, bedingt durch die Ruhestandswellen, es künftiger schwieriger werde, die Pfarrstellenstellen zu besetzen. „Gemeinden müssen sich attraktiv aufstellen“, so der Dekan. So seien pfarramtlich verbundene Kirchengemeinden, die mehrere Kirchenvorstände haben, oftmals nicht attraktiv für Bewerbende, weil Pfarrer beispielsweise dann dreimal die Arbeit hätten. Klaus Schmid sagte, dass Kirchenvorstände und –gemeinden in Zukunft viel enger kooperieren müssten.
Pfarrer Frank Seickel (Kemel und Springen) betonte „es führt kein Weg an Kooperationen vorbei“. Pfarrer Stefan Rexroth (Hennethal und Panrod) meinte, man müsse jetzt aufhören zu jammern und die Kirche neu denken. Man könne nicht mehr alles und alle Gebäude so aufrechterhalten, wie bisher. Dafür erhielt er spontanen Applaus.
Die Synode beschloss im Anschluss an die Diskussion, dass der DSV und der Pfarrstellenbemessungsausschuss bis zur kommenden Herbstsynode ein tragfähiges Zukunftskonzept für das Dekanat entwickeln solle, wie man sich in den nächsten zehn bis 15 Jahren mit deutlich weniger Kollegen und weiteren Kürzungen aufstellen wolle.
Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken