Dekanat Rheingau-Taunus

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Sorgende Gemeinschaft

Zivilgesellschaft die Schlüsselgewalt geben

(c) Dekanat / C. WeiseDr. Henning von ViereggeDr. Henning von Vieregge

„Kirche beheimatet bereits Menschen als sorgende Gemeinschaft. Sie kann dies um so mehr tun, wenn sie im Verbund mit ihren Schwester- und Tochterorganisationen sich stärker als Akteur der lokalen Zivilgesellschaft mit und für Andere versteht. Dies nutzt ihr und allen.“

(c) Dekanat / C. WeiseBlick in den HaushaltsplanBlick in den Haushaltsplan

Mit dieser Leitthese zeigte der Publizist und Sozialwissenschaftler Dr. Henning von Vieregge, den Vertretern des Evangelischen Dekanats Rheingau-Taunus die Chancen, die sich Kirchengemeinden bieten, wenn sie sich umfassend als „Sorgende Gemeinschaft“ verstehen. Er ermutigte die Kirchenvertreter dazu, ins Handeln zu kommen. „Nicht das vierte Protestschreiben oder das dritte mahnende und auffordernde Wort initiieren. Es ist besser, es einfach selbst zu tun, sonst warten wir zu lange“, so der ehemalige Geschäftsführer der Werbebranche.

Ruhe und Gelassenheit seien bei der Planung ebenso wichtig, wie die Entwicklung eines Leitbildes. Wenn man sich erst mal vergewissert habe, wer man ist und wofür man stehe, hätten auch Kirchengemeindenkeine Angst sich nach außen zu öffnen.

Durch dieses nachbarschaftliche Engagement in Dörfer, Städten oder Quartieren würden „politische und missionarische Flügel“ zusammenwachsen, so die Erfahrung von Vieregge. „Denn die politisch Engagierten merken, dass ohne Identität von Glauben Christentum nichts ist und die Frommen merken, dass Mission heißen muss, „raus gehen und nicht nur reden, sondern vorleben. Dann sind die zusammen.“

Neuer Mix aus Hauptamt und Ehrenamt

„Kirche und Diakonie und andere Institutionen tun sich mit anderen Akteuren und dem Staat und der Wirtschaft zusammen, so entsteht ein neuer Mix aus Ehrenamt und Hauptamt“, motivierte Henning von Vieregge die Vertreter. Das sei auch die Kernidee staatlicher Gutachten sowie des 7. Altenberichts der Bundesregierung. Auch der Staat habe ein Interesse an dem Gedanken der Sorgenden Gemeinschaft, „weil der demografische Wandel und die eigentlichen Probleme der Versorgung jetzt erst beginnen. Der Staat möchte deshalb gerne die Selbsthilfe ausbauen und stärken.“

Dabei spiele die Zivilgesellschaft eine entscheidende Rolle, und deshalb sei eine Zielsetzung der Sorgenden Gemeinschaft, dass „Kirche der Zivilgesellschaft die Schlüsselgewalt gebe“.

Jeder dritte schenkt Zeit, will sich aber nicht lange binden

Durch die Form der Caring Community (sorgenden Gemeinschaft) sei man gezwungen, sich mit dem „neuen Ehrenamt“ auseinanderzusetzen und Lösungswege zu finden. Vereine, Parteien, die Kirchen und andere Organisationen, merken, dass Leute sich zwar engagieren wollen, aber vor allem in (kurze) Projekte, mit schnellen Ergebnissen. „Sie wollen jetzt anpacken und nicht lange warten oder sich für mehrere Jahre verpflichten.“ Hier sei die Schlauheit von Organisationen gefragt neue Wege zu finden anstatt darüber zu jammern, dass man kaum noch Leute finde. „Jeder dritte Mensch ist ein Schenker an Zeit“, machte von Vieregge Mut. „Zivilgesellschaft ist das, was wir an Zeit und Geld schenken.“

Praktische Beispiele aus der Region

Im Anschluss präsentierten die „Demenzfreundliche Kommune Bad Schwalbach“, „Sorge tragen für und mit alten Menschen im Rheingau“ sowie das „Quartier Vier“ aus Waldems und Idstein ganz praktisch, wie Kirchengemeinden sich bereits jetzt als sorgende Gemeinde erweisen und mit anderen Akteuren Menschen beheimaten.

Wahlen in Vorstand und Landessynode

Die Synodalen wählten Pfarrerin Dr. Juliane Schüz (Oestrich-Winkel) als stellvertretende Vertreterin des Dekanats für die Landessynode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, dem entscheidenden Gremium der EKHN.

Ferner wurde Pfarrer Christian Albers (Taunusstein-Bleidenstadt) in den Dekanatssynodalvorstand (DSV) gewählt. Der DSV führt die Geschäfte des Dekanats zwischen den Tagungen der Synode. Die Nachwahl wurde erforderlich, weil Pfarrer Manfred Wilfert im Frühjahr zurückgetreten war.

Haushalt 2020 beschlossen

Auf der Tagung beschlossen die knapp 80 Vertreter aus den 52 Kirchengemeinden und kirchlichen Diensten, wofür die finanziellen Zuweisungen in Höhe von gut 1,6 Millionen Euro für das Jahr 2020 ausgegeben werden sollen. Etwa 1,3 Millionen Euro stammen aus Kirchensteuermitteln. Gut 70 Prozent davon werden für Personalkosten aufgewendet: etwa im Kinder- und Jugendbereich, Bildung, Seelsorge in Kliniken und für Menschen mit Behinderungen, Kirchenmusik, Ökumene, Erwachsenenbildung, Seniorenarbeit, Hospizarbeit, Öffentlichkeitsarbeit, für Diakonische Arbeitsfelder, Schulseelsorge, Arbeit in den Kirchengemeinden oder für die Verwaltung.

Der Haushalt des Evangelischen Dekanats Rheingau-Taunus liegt demnächst öffentlich im Haus der Kirche und Diakonie in Taunusstein aus.

Insgesamt sind im Dekanat Rheingau-Taunus und den dazugehörigen Kirchengemeinden etwa 500 Menschen haupt- und nebenamtlich angestellt, darunter 47 Pfarrerinnen und Pfarrer. Das Evangelische Dekanat Rheingau-Taunus hat etwa 52.000 Mitglieder.

Hintergrund Henning von Vieregge

In seinem Buch »Wo Vertrauen ist, ist Heimat« beleuchtet Henning von Vieregge bürgerschaftliches Engagement aus verschiedenen Blickwinkeln und untersucht, wie Engagement zu einer lebendigen, vielfältigen und vertrauensvollen Demokratie beiträgt. Kirche sei dabei ein wichtiger Akteur, die zur „Beheimatung in allen Facetten“ beitragen könne und die Demokratie stärke. „Beheimatung fußt auf Vertrautem und schafft Vertrauen. Die Momente, vollen Vertrauens sind Momente der Angstlosigkeit“, so Henning von Vieregge.

Der promovierte Politik- und Sozialwissenschaftler Henning von Vieregge war lange Jahre Bildungsreferent der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände. Er arbeitete unter anderem auch im „Think Tank für Zivilgesellschaft“ (Berlin) und am Sozialwissenschaftlichen Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Hannover.

 

Hintergrund Dekanat und Synode

Das Dekanat Rheingau-Taunus erstreckt sich auf einer Fläche von über 800 km² vom Rheingau über Bad Schwalbach, Schlangenbad, Aarbergen, Heidenrod, dem, Untertaunus mit Taunusstein und Hohenstein, dem Idsteiner Land (Idstein, Hünstetten, Waldems, Niedernhausen) bis hin nach Glashütten und nach Bad Camberg.

 

Die Dekanatssynode ist eine Art Kirchenparlament, wenngleich es keine Fraktionen gibt. Neben der „vornehmsten Aufgabe“: über den Haushalt zu entscheiden, trifft die Synode auch wichtige Personalentscheidungen. Darüber hinaus informiert sich die Synode über die Arbeit im Dekanat und arbeitet durch die Festlegung der Arbeitsziele im Dekanat an der Entwicklung einer „Kirche in der Region“ mit.

Die öffentlichen Sitzungen der Synode finden in der Regel zweimal jährlich statt. Ein Vorsitzender (Präses) - in diesem Fall Patricia Garnadt (Niedernhausen) - leitet die Dekanatssynode.

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