Dekanat Rheingau-Taunus

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Rheingau-Taunus zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

AngeboteÜbersicht
Menümobile menu

Frühjahrssynode

Ideen für die Zukunft finden

(c) Dekanat / C. WeiseSynodale bei einer AbstimmungSynodale bei einer Abstimmung

Die knapp 90 Synodalen Vertreterinnen und Vertreter des Evangelischen Dekanats Rheingau-Taunus sind in Taunusstein-Seitzenhahn zu ihrer halbjährlichen Sitzung, der Synode zusammengekommen. Schwerpunkt der Tagung war der Beschluss über die künftige Verteilung der Pfarrstellen sowie der Start zu einer Ideenwerkstatt „Dekanat 2030.“

Kürzungen bei Klinikseelsorge und in drei Gemeinden

Die Synode beschloss mit großer Mehrheit insgesamt 3,5 Pfarrstellen ab dem Jahr 2024 zu kürzen. In Rüdesheim, Schlangenbad und Oberauroff/Görsroth werden in fünf Jahren dann jeweils eine halbe Stelle reduziert. Zudem werden im übergemeindlichen Bereich zwei Stellen in der Klinikseelsorge nicht wieder besetzt, wenn die Inhaber in den Ruhestand gehen. Nach 2024 wären dann im Dekanat noch insgesamt 40 „Personen-Stellen“ vorhanden. In den meisten Gemeinden, muss eine Pfarrstelle aber immer noch weniger Mitglieder versorgen, als es vor etwa 20 Jahren der Fall war, betonte Klaus Schmid. Die Kürzungen ergeben sich aus den Vorgaben die die Landeskirche den Regionen macht.

Die Klinikseelsorge solle auch in Zukunft ein Arbeitsfeld des Dekanats bleiben. Statt Pfarrer wolle man – wie jetzt auch schon – verstärkt Gemeindepädagogen für die Klinikseelsorge einsetzen. Präses Patricia Garnadt erklärte, dass man zudem im Dekanat das Profil bei der Altenseelsorge und der Hospizarbeit stärken wolle.

Dekan Klaus Schmid hatte bereits im Herbst darauf hingewiesen, dass man trotz aller schmerzlichen Einschnitte vermutlich gar nicht die Pfarrer haben werde, um alle Stellen zu besetzen. Allein im Dekanat Rheingau-Taunus gehen bis zum Jahr 2024 neun und bis 2028 27 Pfarrpersonen, also über 63 Prozent, in den Ruhestand.

Die Dekanatssynode sprach sich gleichzeitig dafür aus, der Landessynode vorzuschlagen, dass die eingesparten Gelder für Pfarrstellen dafür eingesetzt werden sollen, zusätzliche Stellen, etwa für Gemeindepädagoginnen, zu schaffen.

Christentum steht für Gemeinschaft

Dekan Klaus Schmid sagte in seinem Bericht „Separatismus und Nationalismus, der die eigene Nation über das Wohl der anderen Menschen stellt, Populismus, Abgrenzung und Isolation bereiten mir zunehmend Sorge.“ Deshalb sei es gut, dass die Verfasser der Kirchenordnung für den Bereich der Kirche das Wort „Synode“ gewählt hätten, das aus dem Griechischen stammt und so viel bedeute wie „gemeinsam auf dem Weg sein“. „Weil Christentum eben immer in die Gemeinschaft führt und wir nur gemeinsam die Zukunft der Kirche gestalten können. Separatismus kann und darf kein Wesensmerkmal christlicher Kirche sein, nirgendwo auf dieser Welt“, machte der Dekan deutlich. Er sei froh, dass sich deshalb immer mehr Regionen im Dekanat aufmachen und Formen nachbarschaftlicher Zusammenarbeit prüften und erprobten, um sich für die Zukunft aufzustellen.

Neue Pfarrer in der Region

Schmid freute sich besonders, dass mit Pfarrer Tim Fink in Idstein die zweite Pfarrstelle wieder besetzt sein wird. „Auch in Michelbach und Holzhausen ist das Bewerbungsverfahren eröffnet worden, so dass hier bald eine Besetzung möglich ist“, erklärte Schmid. In Walsdorf und Esch tritt Pfarrerin Dr. Jutta Leonhardt-Balzer ihren Dienst an und verstärkt die Arbeit vor Ort.

Mehr Zeit in Menschen investieren, weniger in Gebäude

Pfarrer Stefan Rexroth (Panrod und Hennethal) rief die Synodalen in seiner Andacht dazu auf, mutiger das Evangelium zu den Menschen zu bringen. „Es geht ums Ganze, es geht um die Menschen, zu denen Jesus uns schickt.“ Er schlug den Vertretern aus Kirchengemeinden dazu auf, sich zusammen zu setzen und zu überlegen, wie man den Auftrag Jesu erfüllen könne. Etwa Menschen schon ab 30 Jahren und nicht erst ab 70 Jahren zu besuchen. „Lasst uns mehr Mut haben zu den Menschen raus zu gehen“, schlug Rexroth vor. Er frage sich zudem, ob man nicht zu viel Zeit in Gebäudeverwaltung stecke, anstatt aktiv zu den Menschen zu gehen.

Ideenwerkstatt 2030 begonnen

Diese Gedanken nahmen die Synodalen in einer Ideenwerkstatt 2030 auf, und überlegten in Kleingruppen, welche Aspekte für die Evangelische Kirche im Jahr 2030 besonders wichtig sein könnten. Weniger Verwaltung, dafür mehr Zeit für die inhaltliche Arbeit könnte durch die Einführung von Gebäudemanagern und Gemeindemanagern entstehen, so eine Idee.

Zudem sei es essentiell zu schauen, an welchen Übergangsstellen im Leben Menschen in der Gesellschaft Begleitung brauchen. Dabei wurden, neben bekannten „Kasualien“ wie Konfirmation, Taufe oder Bestattung, Formen wie Abiturs- oder Examensgottesdienste oder auch Rituale bei Scheidungen angeregt. „Der Markt ist größer geworden, wir müssen deutlicher machen, worum es bei der Evangelischen Kirche geht, nämlich um Gott“, betonte Pfarrer Michael Koch.

Bildungspfarrer Jürgen Schweitzer erklärte, dass man die Verkündigung nicht auf den Predigtakt im Gottesdienst verengen. Vielmehr müsse man den Auftrag weiterfassen als „Weitergabe des Evangeliums“. Und als solche sei sie eine  gesamtgemeindliche Querschnittaufgabe für alle Bereiche der Gemeindearbeit.

Einig war man sich, dass man die Generation ab 20 Jahren viel klarer in den Blick nehmen müsse. Dabei spielten auch digitale Umgangsformen eine wichtige Rolle, denn viele junge Erwachsene erleben Gemeinschaft auch digital. Gemeinschaftsstiftende Jubiläen von Konfirmanden könnten auch schon nach fünf, anstatt 25 Jahren stattfinden. Stefan Rexroth prophezeite in seiner Andacht, dass man künftig nicht mehr alle Kirche benötigen werde. Es gelte dafür Ideen zu entwickeln und die Gehstruktur stärker zu entwickeln, ergänzten die Synodalen. In den nächsten Monaten will sich das Dekanat konkret mit Wünschen und Ideen auseinandersetzen, wie man als Dekanat im Jahr 2030 aufgestellt sein möchte.

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top