Dekanat Rheingau-Taunus

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Dekanatspilgertag

Pilger spüren die Gemeinschaft

(c) Dekanat / B. NicolayPilgern mit Abstand - Pilgergruppe geht auf einem aspahltierten Feldweg. Zwei Pilger halten Seil, um den Anstand zu zeigen.Pilgern mit Abstand

Statt des Akkordeons hat Oliver Albrecht im einsetzenden Nieselregen die weniger empfindliche Trompete zur Hand genommen. Zu einem "Laudate Dominum" reicht es allemal an der Grillhütte in Huppert. "Herzlich willkommen, ihr tapferen Wanderer", ruft der Propst für Rhein-Main den sich nähernden Pilgern ebenfalls entgegen, ehe er in roter Wanderjacke eine Andacht hält

(c) Dekanat / B. NicolayGemeinsames Singen am Grillplatz Huppert - Grillplatz, Leute stehen weit auseinander und singen.Gemeinsames Singen am Grillplatz Huppert

von Thorsten Stötzer

Statt des Akkordeons hat Oliver Albrecht im einsetzenden Nieselregen die weniger empfindliche Trompete zur Hand genommen. Zu einem "Laudate Dominum" reicht es allemal an der Grillhütte in Huppert. "Herzlich willkommen, ihr tapferen Wanderer", ruft der Propst für Rhein-Main den sich nähernden Pilgern ebenfalls entgegen, ehe er in roter Wanderjacke eine Andacht hält.

Mit einer kleinen Andacht hat der evangelische Dekanatspilgertag bereits in der Kemeler Katharinenkirche begonnen, Pfarrer Frank Seickel trägt allerdings Talar. Dann brechen zwei Gruppen auf mit insgesamt mehr als 50 Leuten. Das Interesse ist ansehnlich trotz Corona-Krise, doch sonst pilgern zwischen 70 und mehr als 100 Menschen, wie Dekan Klaus Schmid berichtet. Die Kirchen in Kemel und in Laufenselden, dem Ort der Schlussandacht, setzen Grenzen bei der zulässigen Teilnehmerzahl.

Schweigezeiten dienen der Besinnung

Doch der Tag eröffnet zugleich Chancen. "Schön, dass wir singen können", sagt Albrecht auf dem von Schieferformationen umgebenen Hupperter Grillplatz. Dieser Aspekt erfreut besonders André Hoffmann aus Oestrich-Winkel. Er singt sonst gerne im Chor, musste jedoch lange darauf verzichten, Gottesdienste und der Jugendkirchentag in Wiesbaden fielen gleichfalls aus. "Ich bin kein Internet-Mensch", erklärt er. Umso willkommener sei ihm der Pilgertag, um "echte Gemeinschaft zu erleben".

Neben Albrecht, Schmid und Seickel und Organisatorin Astrid Hamm sind Pfarrerin Anette Kassing, Britta Nicolay, Marion Bender, Uwe Tiemann, Yvonne Ullmann und Bürgermeister Volker Diefenbach (SPD) mit verschiedenen Aufgaben ins Programm eingebunden. Ihr Weg führt die Pilger in Kemel zum Limesturm und weiter über Wisperquelle und Erlenhof nach Huppert durchs Dörsbachtal nach Laufenselden.

"Für diese 7,5 Kilometer hätte es im Mittelalter nicht viel Ablass gegeben", scherzt Seickel. Doch diese Zeiten sind ebenso vorbei wie jene, in denen Protestanten das Pilgern ablehnten. Heute dokumentiert sich die Ökumene etwa in der Familie von Wolfgang Keller aus Bad Schwalbach, dessen katholische Cousine Annelise Keller aus dem Allgäu angereist ist und findet: "Der Herrgott freut sich, egal ob Evangelische oder Katholiken unterwegs sind, und manchmal kann man etwas abladen."

Schweigezeiten auf dem Weg durch Heidenrod dienen der Besinnung. Andere Orte besitzen Symbolkraft wie die Wisperquelle bei Mappershain, an der Dekan Schmid an der Seite von Pfarrerin Kassing unter einem mächtigen Ahorn zum Thema "Ohne Wasser kein Leben" spricht, was den Klimawandel genauso berührt wie die Taufe und Fragen nach den Quellen des Lebens und des Glaubens.

"Fürchte dich nicht, ich bin mit dir", zitiert Propst Albrecht an der Grillhütte den Propheten Jesaja, was in die Corona-Zeit passt. Warum das kleine Pilgerheft eine Keksdose ziert, ist wiederum von Pfarrer Seickel zu erfahren. Wie er schildert, wehrten sich Küster und Pfarrer bei einer Renovierung der Katharinenkirche in den 1960er Jahren gegen einen aschgrauen Innenanstrich. Eine Schwägerin des damaligen Seelsorgers sorgte als für die Firma Bahlsen tätige Malerin für Farbe in der "Keksdosenkirche".

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