Dekanat Rheingau-Taunus

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Diakoniechef beim Jahresempfang

"Einfach da sein - mit Rat und Tat" - für 10 Millionen Menschen

(C) DekanatDiakoniechef Carsten Tag beim JahresempfangDiakoniechef Carsten Tag beim Jahresempfang

Beim Jahresempfang des Evangelischen Dekanats Rheingau-Taunus und des regionalen Diakonischen Werkes Rheingau-Taunus, hat der Vorsitzende der Diakonie Hessen, Pfarrer Carsten Tag, die Bedeutung von Kirche und Diakonie für eine gerechte Gesellschaft betont. „Diakonisches Handeln heißt, die Vision einer gerechten und solidarischen Gesellschaft nie aufzugeben.“

(c) DekanatChor All InklusiveChor All Inklusive

Deutschlandweit erhalten etwa zehn Millionen Menschen Hilfe von der Diakonie auch von hier vor Ort und im Dekanat. Das Wesensmerkmal der Diakonie sei die christliche Nächstenliebe“, machte Tag deutlich.

„Kirche ohne diakonisches Handeln wäre nicht wirklich Kirche; Diakonie ohne gelebte christliche Werte wäre nicht wirklich Diakonie!“, sagte er auf dem Tafelgelände in Idstein zu den geladenen Gästen.

Gott findet man bei den Unvollkommenen und Hilfebedürftigen

Wer Gott suche, der müsse ihn mitten in der Welt suchen. Bei den Unvollkommenen und Hilfebedürftigen. Und wer Gott begegnen wolle, der müsse die Begegnung mit Armen und Kranken suchen, so Tag. „Wir stellen uns an die Seite von Menschen in Not und geben „unerhörten" Menschen eine Stimme“, so der Diakoniechef wörtlich.

Deutschlandweit erhalten etwa zehn Millionen Menschen Hilfe von der Diakonie auch von hier vor Ort und im Dekanat. Nach dem vom lateinischen Wort „subidium“ (für Hilfe) stammenden Subsidaritätsprinzip würden Aufbau und Zuständigkeiten innerhalb des Sozialstaates geregelt, erklärte Carsten Tag. Auf Grundlage der Erfahrungen aus der NS-Zeit beinhaltet es, dass der Staat nicht allein für das Wohl einer Gesellschaft zuständig sein soll oder diese zentral organisiere. Stattdessen werden diese Aufgaben u.a. an uns als Diakonie und Kirche sowie an weitere Träger und Wohlfahrtsverbände übertragen.

Der Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Landrat Klaus-Peter Willsch sagte, dass „Kirche ein wichtiger Partner“ für die Politik sei. „Christ-Sein ist nicht mehr selbstverständlich“, konstatierte er. Willsch hob die Bedeutung der Diakonie und Kirche in der Region hervor: „Ohne Diakonie und Caritas würden wir uns ganz schön umschauen und viele Gedanken machen müssen“.

Ohne Diakonie ginge Nächstenliebe verloren

Carsten Tag reagierte auf die Frage, was denn wäre, wenn es die Diakonie nicht mehr gäbe. Er zitierte dabei Dr. Ingolf Hüber, aus dem Leitungsstab der Diakonie Deutschland: „Sollten die Diakonischen Werke von heute auf morgen schließen, dann könnten theoretisch (zumindest auf lange Sicht) andere Wohlfahrtsverbände einspringen. Doch verloren gehen würde neben den ganz praktischen Aspekten noch etwas ganz anderes, etwas viel Fundamentaleres. Das Wesensmerkmal der Diakonie sei die christliche Nächstenliebe“, machte Tag deutlich. Nächstenliebe bedeute konkret, „für andere Menschen da zu sein, unabhängig von ihrer Herkunft, Religion, Weltanschauung, ihrem sozio-ökonomischen Status oder ihrer sexuellen Orientierung“, so Tag.

„Wir als Kirche und Diakonie tragen beide den gleichen Auftrag in uns, die Vision einer gerechten Gesellschaft miteinander zu leben“, betonte auch die stellvertretende Präses des Evangelischen Dekanats, Gabriele Wilhelm.

Der Diakoniechef sagte zu den Gästen des Empfangs: „Gerade in Zeiten, wie wir sie derzeit erleben, in denen sich gesellschaftliche Gruppierungen gegeneinander ausspielen oder ausgespielt werden, ist es so fundamental wichtig, dass unsere Angebote allen Menschen offen stehen.“

Einfach da zu sein, für alle Menschen, mit Rat und Tat, dass sei die Antwort auf die Frage welchen Beitrag Kirche du Diakonie für eine gerechtere Gesellschaft beitrügen.

Dekan Klaus Schmid zitierte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier der jüngst die Kirchen dringlich ermahnt hatte, aus Angst um ihren Bedeutungsverlust aufzuhören, um sich selbst zu kreisen. „Im Blick sein müssen vielmehr die Armen und die Schwachen, ob es psychische, spirituelle oder auch ganz praktische Nöte und Bedürfnisse sind, die hier nach Beistand rufen.“

Über 1,3 Millionen „Anwälte der Nächstenliebe“

600.000 hauptamtlich und 700.000 ehrenamtlich engagierte Menschen würden dann zudem deutschlandweit fehlen, der Vorsitzende der Diakonie Hessen nannte sie „Anwälte und Anwältinnen der Nächstenliebe“. Das betreffe allein im Gebiet der Diakonie Hessen etwa 42.000 Stellen von hauptamtlich Beschäftigen, mehr als 50.000 Menschen, die sich bei freiwillig engagieren und damit insgesamt 2.100 diakonische Angebote ermöglichen.

Die gemeinsame Schnittmenge von Kirche und Diakonie, der zwei Seiten einer Medaille, sei das Gemeinwesen, also der Sozialraum betonte der Diakoniechef. „In dem begegnen sie sich und tragen gemeinsam Verantwortung.“

Tag sei überzeugt davon, dass „die Kirche der Zukunft eine Kirche sein wird, die sich über ihre liturgische und seelsorgerliche Kompetenz hinaus noch stärker mit einem Mehrwert in Form sozial-diakonischen Handelns in der Gesellschaft beweisen muss. So wird sie auch weiterhin Bedeutung als wesentlicher Mitgestalter in unserer Zivilgesellschaft behalten.“

Musikalisch gestalteten Dekanatskantor Carsten Koch und der Chor „All Inklusiv“ vom Diakonischen Werk den Jahresempfang. Für den Chor des regionalen Diakonischen Werkes, unter der Leitung von Andreas Wollner, war es der erste öffentliche Auftritt in der Pandemie. „Wir sind ein bisschen aufgeregt“, erklärte Wollner. Beim Singen war davon jedoch nichts zu spüren. Der Chor begeisterte mit einem selbstgeschriebenen Stück „Ist ja irre“, in dem Erlebnisse und Alltag von Menschen mit einer psychischen Behinderung eindrucksvoll geschildert werden. „Stell‘ Dein Leben nicht in Frage“, lautete eine der Hauptzeilen.

Gänsehaut bekamen die Zuhörenden bei „Halleluja“ von Leonhard Cohen, bevor die Begeisterung beim NDW Lied „Sternenhimmel“ niemanden mehr auf den Bänken hielt.

Auch Dekanatskantor Carsten Koch beeindruckte mit selbst komponierten Liedern wie „Danny“, Liebe überwindet alles“ oder einer Improvisation zu drei Kirchenliedern.

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