Ordination nach 17 Jahren
„Ein Geschenk des Himmels“
(c) Dekanat / C. WeiseErste Predigt als ordinierte Pfarrerin17.09.2019 cw Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Die Dankbarkeit und Freude, dass die Evangelischen Kirchengemeinden Walsdorf und Esch nun zuverlässig auf längere Zeit eine Pfarrerin bekommen, war in allen Reden zu spüren. „Du bist eine Bereicherung, unkompliziert, unaufgeregt. Ein Segen“, stellte es ihre Kollegin Pfarrerin Prosenjak-Jenkins dar.
Auch Propst Oliver Albrecht betonte, dass die Ehrenamtlichen viel zu lange an der Grenze der Belastung und darüber hinaus in den letzten Jahren gefordert waren.
„Ordination ist etwas Besonderes, und ich muss gestehen, dass ich weite Strecken in den letzten 17 Jahren nicht damit gerechnet habe, meine eigene zu erleben“, erklärte Dr. Jutta Leonhardt-Balzer gleich zu Beginn ihrer Predigt. 17 Jahre lang hatte die gebürtige Südbadenerin vor allem an Universitäten gearbeitet und gelehrt. Zuletzt an der Universität im schottischen Aberdeen.
Gott verpasste ihr „Tritt in den Hintern“
Propst Oliver Albrecht sagte in seiner Ansprache zu den Gottesdienstbesuchern gewandt: „Sie erhalten eine Berufsanfängerin aber keine Lebensanfängerin.“ Jutta Leonhard-Balzer sei eine Theologin, die wirklich etwas zu sagen habe. Sie sei eine „Tür zum Verständnis der Bibel.“ Die promovierte Theologin erzählte in ihrer Predigt über den Weg, der sie hierher geführt habe. „Jeder Mensch hat Erwartungen an sein Leben und arbeitet darauf hin. Aber Gottes Pläne mit unserem Leben führen uns manchmal in eine unerwartete Richtung.“ Nach Jahren des Pendelns zwischen Wiesbaden und Aberdeen sei sie dann vor die Wahl zwischen Job und Familie gestellt worden. Ihr habe Gott „einen Tritt in den Hintern verpasst“, damit sie endlich die Komfortzone verlasse und ins Gemeindepfarramt gehe. Obwohl weder Charisma noch prophetische Rede ihre Gaben seien. „Aber ich kann Worte erklären, insbesondere die Worte der biblischen Schriften.“
Mit offenen Armen empfangen
Seit März ist sie bereits in Walsdorf und Esch und die Menschen dort haben sie sofort in ihr Herz geschlossen. „Ich bin in Walsdorf und Esch angekommen, wo man mich mit offenen Armen aufgenommen hat. Auch das kann ich nur als Ruf Gottes deuten, mich so wie ich bin, mit meinen Begabungen und Möglichkeiten, in den Dienst der Gemeinden zu stellen“, betonte sie in der gutbesetzten Kirche in Esch. „Der Ruf in die Gemeinde wurde durch die Liebe zu meinem Mann und meiner Tochter veranlasst.“ So habe es sie ganz besonders berührt, als ihre zwölfjährige Tochter Johanna sie gebeten hatte, heute hier bei den Segensworten den Missionsbefehl zu lesen.
Erwarten, dass einem Gott begegnet
Jutta Leonhardt-Balzer ist überzeugt davon, dass Jesu das eigene Leben neu entwerfen kann. Es sei nur zu legitim, das Menschen in ihrem Leben nach den Spuren von Gottes Plan für das eigene suchten. „Wenn wir unser Leben ganz ohne die Erwartung leben, dass Gott uns begegnet, welchen Sinn hat dann der Glaube?“ fragte sie die Besucher ermutigend.
Sie habe auf viele Arten versucht, Gottes Willen zu tun. Dabei habe sie Gottes Familie auf verschiedene Arten erfahren: in Hessen Nassau, in Baden, in Brandenburg, in England, in Schottland und an anderen Orten. „Ich habe die Vielfalt der Aufgaben erlebt, zu denen er die Menschen in seiner Nachfolge beruft“, sagte sie voller Dankbarkeit.
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