Dekanat Rheingau-Taunus

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Rheingau-Taunus zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

AngeboteÜbersicht
Menümobile menu

Diakoniestation und Diakonieförderverein

40 Jahre Zeit für Menschlichkeit

(c) Dekanat / C. WeiseKronenkreuz für langjährige MitarbeitendeKronenkreuz für langjährige Mitarbeitende

Im Juli 1979 wurde die Diakoniestation Idstein gegründet. Die Stadt Idstein, die Gemeinden Waldems und Hünstetten sowie das Evangelische Dekanat Idstein schlossen miteinander einen Vertrag und gründeten die „Diakonie-Zentral-Station“. Als Ziel wurde damals festgeschrieben, den „Auftrag christlicher Krankenpflege zu erfüllen“ und „sich dem ganzen Menschen mit Leib und Seele zuzuwenden“.

EKHN/MaternJunge Hand hält die Hand einer älteren FrauDer Pflegenotstand in Deutschland wird zur Herausforderung.

An diesem Auftrag hat sich in über 40 Jahren nichts geändert: Auch heute widmen sich die Mitarbeitenden der Station aus christlicher Verantwortung den ihnen anvertrauten hilfs- und pflegebedürftigen Menschen ohne Ansehen der Person.

Mitglieder konnten kostenlos Pflegebetten ausleihen

Knapp ein halbes Jahr später wurde der Diakonie-Verein Idstein-Waldems gegründet, weil man schon damals absehen konnte, dass die Gelder der Kassen nicht ausreichen würden. Die Diakoniestation hatte ein Lager mit Pflegebetten, Rollstühlen und Nachtstühlen, zur Ausleihe. Diese konnten damals gegen eine Gebühr ausgeliehen werden. „Wer Mitglied im Diakonie-Verein war, konnte die Sachen kostenlos ausleihen“, erzählt Brigitte Krekel, die seit 27 Jahren die Kasse des Vereins verwaltet.

„Als ich vor 27 Jahren die Kasse von Herrn Wölfinger übernommen habe, wurde der Mitgliedsbeitrag teilweise noch bar abgeholt und jede Lastschrift einzeln mit der Schreibmaschine geschrieben und alles wurde in einem Journal verbucht“, erinnert sich Krekel. Der Verein hat heute 250 Mitglieder berichtet ihr Vorsitzender Thomas Forst.

„Zeit für Menschlichkeit“

Die Diakoniestation ist heute eine gemeinnützige GmbH. „Pfarrer Eisele führte mit seinem Weitblick und Wissen den Verein in die neue Zeit“, erläutert Krekel die Intention. Heute sind das fusionierte Dekanat Rheingau-Taunus sowie 18 Kirchengemeinden Gesellschafter der Diakoniestation.

70 Mitarbeitende arbeiten heute für die Diakoniestation. Die Fluktuationsrate sei niedrig, auch weil man weiterhin nach Kirchentarif zahle, erklärt Geschäftsführer Dr. Stephan Wiegand. Dieser sei zum Teil bis zu 10 Prozent höher, als in anderen Tarifgruppen.

Etwa 350 Menschen betreut die Station in ihrer häuslichen Umgebung in Idstein sowie in der Gemeinde Hünstetten und Waldems. Dieser sehr ländliche Raum sei durchaus immer wieder eine Herausforderung für die wirtschaftliche Planung, gibt Wiegand unumwunden zu, sei aber auf jeden Fall gewollt. Derzeit schaffe man eine neue Software an, die Fahrtwege noch effizienter Planen soll. Zudem wollten viele Kunden gerne auch hauswirtschaftliche Unterstützung „und alles am liebsten aus einer Hand.“ Auch daran arbeite man, so der Geschäftsführer.

 

Spannung zwischen Wirtschaftlichkeit und diakonischer Kultur

Auch wenn Wirtschaftlichkeit für eine Diakoniestation sehr essentiell sei, stünden an oberster Stelle die Menschen, die betreut werden, mitsamt ihren Bedürfnissen. Sowohl von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), als auch vom Förderverein gibt es deshalb finanzielle Unterstützung für „diakonische Zeiten“ bzw. „Zeit für Menschlichkeit“ wie der Förderverein es nennt. „Wir schenken Zeit für Menschlichkeit, damit die Schwestern, wenn erforderlich, auch länger bei Patienten verweilen können. „Zudem unterstützt der Verein auch die Demenzgruppe Horizonte des Diakonischen Werkes“, betonen Krekel und Forst. Das mache einen weiteren Unterschied zu anderen Pflegediensten aus.

Dekan Klaus Schmid dankte in einem Festgottesdienst in der Idsteiner Unionskirche den Mitarbeitenden für ihr jahrelanges Engagement und lenkte das Augenmerk auf die Spannung zwischen „Wirtschaftlichkeit und diakonischer Kultur“. „Es gibt Grenzen der Verwirtschaftlichung für so intime Vorgänge wie die Pflege von alten und kranken Menschen. Pflege im Minutentakt ist Pflege im Akkord. Und das verbietet sich geradezu im Gesundheitssystem, eine solche Begrifflichkeit aus der industriellen Fertigung, sind mit dem Anspruch der Diakonie nicht vereinbar“, sagte Schmid.

400.000 € konnte der Diakonie-Förderverein in den letzten 40 Jahren an Spenden und Beiträgen einnehmen. Das sind umgerechnet 10.000 Euro pro Jahr, davon könne man viel „Zeit für Menschlichkeit“ für die Patienten aufbringen, rechnet Thomas Forst vor.

Birgit Guckes arbeitete 34 Jahre lang in der Verwaltung der Diakoniestation und erinnert sich noch gut an die Zeiten in den 70er Jahren: So gingen Gemeindeschwestern bis dahin noch zu Fuß zu ihren Patienten. Als die Samtgemeinden gegründet wurden, mussten dann die Angehörigen die Schwestern abholen. Heute ist so etwas nicht mehr denkbar.

Schulungen und Seminare für Angehörige und in Firmen

Bereits kurz nach Gründung der Station wurden Pflegekurse angeboten, damals vor allem für Mitglieder der Frauenhilfe. Bis heute gibt es immer noch Pflegekurse, aber auch Schulungen und Seminare. „Die Angebotspalette hat sich enorm erweitert und wird ständig ausgebaut, erklärt Geschäftsführer Dr. Stephan Wiegand. So sei man beispielsweise jetzt dabei Angebote und Kooperationen mit Firmen aufzubauen. Ziel sei es, das Thema „Vorsorge für Mitarbeitende und deren Angehörigen“ in den Firmen zu implementieren.

Höchste diakonische Auszeichnung für Mitarbeitende

Ebenso wurde sieben langjährigen Mitarbeitenden der Diakoniestation bzw. Mitgliedern des Fördervereins das silberne Kronenkreuz für ihre Verdienste in der Diakonie durch Dekan Schmid und Ulrike Gürlet verliehen. Brigitte Krekel, Rita Völkel und Birgit Guckes erhielten für 27 Jahre bzw. 34 Jahre sogar das goldene Kronenkreuz. Das goldene Kronenkreuz ist die höchste Auszeichnung, die die Diakonie an Mitbürger verleiht.

 

 

Diese Seite:Download PDFDrucken

to top