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Mehreinnahmen aus Kirchensteuer

Von Tafel bis Energieberatung: Zusätzlicher Millionenbetrag für diakonischer Hilfe

Peter BongardGallopierende Energiepreise bringen viele in NotGallopierende Energiepreise bringen viele in Not

Die Energiepreispauschale im vergangenen Jahr machte es möglich: Es gab fast vier Millionen Euro mehr an Kirchensteuereinnahmen. Das Geld ging direkt an die Diakonie. Wie werden die Mehreinnahmen nun verwendet?

Evangelische Kirche und Diakonie haben am Donnerstag (23. März)  in Hannover eine Bilanz ihrer deutschlandweiten Hilfsaktion #wärmewinter vorgestellt Auch die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hatte über den Winter diakonische Angebote zur Existenzsicherung und in der Lebensberatung mit fast vier Millionen Euro zusätzlich gefördert. Dazu gehörten zum Beispiel Tafeln, Wohnungshilfen sowie Schuldner- und Sozialberatungen. Das Geld stammt aus Mehreinnahmen durch die Kirchensteuer. Sie kamen durch die Auszahlung der staatlichen Energiepreispauschale (EPP) im vergangenen Jahr zustande und sollten für die Hilfe vor Ort eingesetzt werden. Wozu wurde das Geld in der EKHN bisher verwendet?

 

Geld zielgerichtet einsetzen

Die Diakonie im Rheingau-Taunus setzt die Mittel aus den Kirchensteuermehreinnahmen beispielsweise für die dringend benötigte sozialrechtliche Hilfe ein. Der Beratungsbedarf sei „enorm gestiegen“, berichtet die Leiterin der Diakonie Rheingau-Taunus, Ulrike Gürlet, die unter anderem drei Tafeln im Untertaunus unterhält. Durch teils deutlich gestiegene Lebenshaltungskosten seien etwa Menschen, die knapp über dem Existenzminimum lebten aber auch Personen und Berufsgruppen aus dem Mittelstand zusehends in Not geraten. Deshalb würden die zusätzlichen Gelder auch nicht „mit der Gießkanne“ verteilt, sondern zielgerichtet eingesetzt.

 

Helfen, wo es am nötigsten ist

Die direkte Unterstützung mit Mitteln aus den Mehreinnahmen gilt im Westerwald vor allem für Menschen, die bislang gerade so über die Runden gekommen sind und durch die Energiekrise plötzlich in ernste finanzielle Schwierigkeiten geraten sind. „Das sind zum Beispiel Rentnerinnen und Rentner, Alleinerziehende, Familien, Erwerbstätige aus dem Niedriglohnsektor, Menschen, die bislang keine Ansprüche auf Sozialleistungen haben“, sagt die Stellvertretende Leiterin des Diakonischen Werks Westerwald, Petra Strunk. Wichtig sei es, dass die Hilfen dort ankommen, wo sie dringend benötigt werden – auch zu denjenigen, denen die Sozialsysteme fremd oder nicht zugänglich sind, betont Petra Strunk.

 

Rentner zunehmend gefährdet  

Lucian Lazar, Leiter der Diakonie in Groß-Gerau, erklärt, dass die Gelder in seiner Einrichtung in die Tafeln sowie „armutsbezogene Arbeitsgebiete“ der Beratung fließen. Stabilität und Ressourcen bei vielen Menschen seien zuletzt weggebrochen und auch Netzwerke brüchig geworden. Die Beratungsanfragen hätten „enorm zugenommen“. Und neu: In den vergangenen Monaten hätten auch in Groß-Gerau verstärkt Rentnerinnen und Rentner die psychologische Beratung aufgesucht.

 

Energiepreise machen zu schaffen

Die Diakonie in Rheinhessen setzt ebenfalls auf konkrete Einzelfallhilfe, wenn beispielsweise die Heizkosten aus dem Ruder gelaufen sind. Dabei unterstützt sie Betroffene auch im Gespräch mit Energieversorgern, um zum Beispiel Ratenzahlungspläne auszuhandeln oder zu verhindern, dass Gas und Strom womöglich abgestellt werden.

 

Maßnahmen zur Existenzsicherung

Tatsächlich sollen die Hilfen aus Kirchensteuermehreinnahmen dort ankommen, „wo sie dringend benötigt werden“, erläutert auch Volker Knöll, Geschäftsführer der Regionalen Diakonischen Werke in Hessen und Nassau. Das kann sowohl eine kurzfristige, als auch eine nachhaltige Unterstützung sein. „In der Beratung in unseren Diakonischen Werken schauen wir auf die individuelle Lebenssituation. Optimalerweise können so auch zusätzliche Maßnahmen zur Existenzsicherung eingeleitet werden.“ Dies könnten Ansprüche auf dauerhafte staatliche Hilfen oder eine Verhandlung mit Energieversorgern sein. „Dadurch erreichen wir eine auf längere Zeit angelegte Unterstützung, von der die Menschen letztendlich auch mehr haben. Wir vervielfältigen damit quasi den Effekt“, so Knöll weiter.

 

Kirche und Diakonie half mit #wärmewinter

Evangelische Kirche und Diakonie hatten zudem mit der Aktion #wärmewinter Menschen in Not geholfen.  Auch in Hessen-Nassau verwandelte sich dabei im Winter das Foyer der Mainzer Christuskirche regelmäßig in eine Wärmestube oder boten Kirchen und Moscheegemeinde in Dillenburg abwechselnd einen warmen Unterschlupf mit Imbiss für Bedürftige an.  Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Diakonie Deutschland hatten im Herbst 2022 wegen der hohen Belastung vieler Menschen durch die gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise die Aktion #wärmewinter ausgerufen. Seitdem waren bundesweit hunderte von diakonischen Angeboten entstanden. Sie reichen vom warmen Mittagessen in Marl in Nordrhein-Westfalen bis zum „Nacht-Café“ in Dresden, von der heißen Suppe in Hanau in Hessen bis zum Sozial- und Energiefonds im niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck. Mit dem #wärmewinter haben Diakonie und Kirche Orte der realen und sozialen Wärme geschaffen, wo sich Betroffene konkrete Hilfe holen, über ihre Rechte informieren und Fürsprache und Gemeinschaft finden.

 

Positives Fazit von #wärmewinter  

Am Donnerstag (23. März) hatten Kirche und Diakonie in Berlin ein positives Fazit der Aktion #wärmewinter gezogen. 

 

Mehr Informationen zur Aktion #wärmewinter: 
www.diakonie.de/waermewinter 

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