Dekanat Rheingau-Taunus

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Neue Hospizpfarrerin in Rüdesheim

Foto: Petra Hassinger-MaaßPfarrerin Renata Kiworr-Ruppenthal vor dem Eingang der Klinikkapelle.

Mehr als zehn Jahre lang begleitete und unterstützte Pfarrerin Renata Kiworr-Ruppenthal als Klinik- und Notfallseelsorgerin Menschen in Mainz in Extremsituationen. Nun wechselt sie über den Rhein, nach Rüdesheim. Doch ihrer beruflichen Passion bleibt sie treu.

Seit dem 1. Januar 2021 hat Pfarrerin Renata Kiworr-Ruppenthal die Stelle für Hospiz- und Klinikseelsorge im St. Josefshospital in Rüdesheim inne. Sie folgt somit nahtlos Beate Jung-Henkel, die Ende 2020 in den Ruhestand gegangen ist.

„Meine Arbeit in Mainz war eine sehr erfüllende Tätigkeit für mich. Vor allem auch durch die Vielseitigkeit und durch die gute Zusammenarbeit im Team und in der Ökumene“, erklärt Kiworr-Ruppenthal, die in Mainz zeitweise auch im Vorstand des Mainzer Hospizvereins aktiv war und bei „Kirche im SWR“  mitarbeitet. Trotzdem sei für sie der Zeitpunkt gekommen, an dem ich eine neue Herausforderung annehmen möchte. "Die Stelle in Rüdesheim passt zu vielen meiner Schwerpunkte.“ Das Dekanat Rheingau-Taunus ist ihr nicht ganz fremd, ihre erste Pfarrstelle vor vielen Jahren hatte sie in Heidenrod inne.

"Schon jetzt an den ersten beiden Tagen ist mir aufgefallen, wie freundlich und offen mir alle begegnen und was für ein guter Geist in diesem Krankenhaus herrscht", sagt Kiworr-Ruppenthal freudig.

In den Krankenhäusern, in denen sie bisher gearbeitet hat, anfangs kurz in Kanada und zuletzt in Mainz, sei es ihr immer sehr wichtig gewesen, "die Seelsorge als integralen Bestandteil der Sorge sowohl für Patienten und Angehörige als auch für Mitarbeitende zu verstehen."


Kliniseelsorger an der Uni Mainz
Von 2007 bis 2010 war sie Pfarrerin der Evangelischen Thomasgemeinde in Mainz. Dann übernahm sie eine halbe Klinikseelsorgestelle an der Universitätsmedizin Mainz, war dort zeitweise zuständig für die Frauenklinik, die Notaufnahme und kardiologische Stationen, später für Stationen in der Psychiatrie. Als Teil eines fünfköpfigen evangelischen Teams und eines ökumenischen Gesamtteams begleitete sie Patienten und deren Angehörige. Rund um die Uhr galt es gemeinsam eine verlässliche Rufbereitschaft aufrecht zu erhalten.
Auch Mitarbeitende können auf die Unterstützung der Seelsorge bauen. „Die Klinikseelsorge spielt eine wichtige Rolle in der Universitätsmedizin. Oft begleiten wir Menschen sehr lange, manchmal sind es Einmal- oder Zufallsbegegnungen“, beschreibt die Theologin ihre Arbeit, „Besonders sind wir gefordert, wenn Menschen mit Sterben konfrontiert sind oder andere massive Krisen erleben. Oder es sind Patienten, die vor einer Operation Angst haben, Menschen mit komplexen Diagnosen und Behandlungen oder solche, die alleine sind. Es gibt unfassbare Einzelschicksale, bei denen nicht nur Patienten und deren Angehörigen, sondern manchmal auch das Personal Beistand braucht.“

Arbeit mit Ehrenamtlichen ist Herzensanliegen
Die Arbeit mit Ehrenamtlichen, Unterricht an der Krankenpflegeschule, ethische Fragestellungen und das Engagement in Arbeitskreisen etwa zum Thema „Sternengarten/früher Abschied“ waren Herzensanliegen, genau wie Gottesdienste und spirituelle Angebote in der Klinik. In der Psychiatrie etablierte sie mit ihrer katholischen Kollegin und einem ehrenamtlichen Team wöchentliche Andachten.
Bereits während ihrer Zeit in der Thomasgemeinde arbeitete sie ehrenamtlich als Notfallseelsorgerin. Im Jahr 2014 übernahm sie zu ihrem Dienst in der Klinik die Aufgabe des evangelischen Parts in der Leitung der Ökumenischen Notfallseelsorge. „In Notsituationen wird oft Seelsorge gefragt, weil gerade da die Frage nach dem Warum und nach dem Sinn aufkommt. Egal ob in der Klinik oder beim Notfall an anderen Orten.“, berichtet Kiworr-Ruppenthal, „Solidarität, Zuhören und Unterstützung, manchmal auch Gebet und Rituale, die Halt geben, sind für viele Menschen dann wichtig – auch wenn manche sonst keinen Bezug zur Kirche haben. Wir liefern keine Antworten, aber begleiten die Suchbewegung der Betroffenen, gehen behutsam mit.“

Glaube gibt ihr Kraft
Kraft für diese herausfordernde Arbeit zieht die 49jährige aus ihrer Familie und dem sozialen Umfeld. Und aus ihrem Glauben: „Ohne meinen Glauben könnte ich diese extremen Situationen nicht aushalten. Er wird oft gefordert und in Frage gestellt. Trotzdem habe ich die Hoffnung, dass es etwas über den Tod hinaus gibt. Ich glaube, dass solch schreckliches Leid nie der Endpunkt für Menschen ist. Und dass wir im Sinne Jesu viel füreinander tun können, um Leid nicht alleine ertragen zu müssen.“  Ihre Teams geben dabei starken Rückhalt.


All diese Erfahrungen möchte sie nun in die Stelle am St. Josefs-Hospital in Rüdesheim einbringen. Sie tritt die Nachfolge von Pfarrerin Beate Jung-Henkel an, die in Ruhestand geht. Die Arbeit dort umfasst nicht nur Seelsorge und ethische Beratung im Krankenhaus, sondern auch den Vorsitz im ambulanten Hospizverein. Sie wird in der Ausbildung beteiligt sein. Vernetzung, Personalführung und geistliche Begleitung sind auch hier gefragt. „Es ist ein kleineres Haus und ein kleineres Team, aber auch dort ist die Ökumene sehr lebendig, darauf freue ich mich," meint Kiworr-Ruppenthal, „Und es ist schön, in das Dekanat zurückzukehren, in dem ich meine erste Gemeindepfarrstelle innehatte.“

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