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g(o)od days & nights

Jugendkirchentag: Weilburg zwischen Weltverantwortung und WLAN

JUKT/P. BongardEröffnung mit Dekanatsjugend und VincenzleutEröffnung mit Dekanatsjugend und Vincenzleut

Rekordteilnahme beim 9. Jugendkirchentag: Über 4500 junge Gäste kamen nach Weilburg. Und spekuliert wird schon, ab das große Treffen nicht bald auch ökumenisch organisiert wird.

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Variation von Halstüchern Eröffnung mit Dekanatsjugend und Vincenzleut Die Vincenzleut bei der Eröffnung Jugendkirchentag 2018 Abendkonzert im Renaissancehof
EKHN/Peter BongardDie Vincenzleut bei der EröffnungDie Vincenzleut bei der Eröffnung

Am Sonntagmittag (3. Juni) ist der 9. Jugendkirchentag der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in Weilburg zu Ende gegangen. In den zurückliegenden vier Tagen konnten mehr als 4500 registrierte Besucherinnen und Besucher aus Hessen und Rheinland-Pfalz unter dem Titel „g(o)od days & nights“ aus rund 250 Programmpunkten auswählen. Dazu gehörten Konzerte, Workshops und Diskussionen ebenso wie Gottesdienste, Bibelarbeiten, Sportmöglichkeiten und Partys. Für die Veranstaltung wurde sogar ein Kletterpark mit einer Seilbahn über die Lahn errichtet. Über 500 ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuer halfen bei der Organisation des Kirchentags.

Unter den Teilnehmenden waren auch gut 80 Jugendliche aus dem Evangelischen Dekanat Rheingau-Taunus. Die Evangelische Jugend Rheingau-Taunus hatte am Donnerstag den Jugendkirchentag mit einem inklusiven Mutmachgottesdienst vor einer Rekordkulisse über 2.000 Jugendlichen eröffnet. Die Kollekte des Gottesdienstes kommt der Evangelischen Arbeit in Schulseelsorge und der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen am St. Vincenzstift in Aulhausen zu Gute.

Festival Stimmung in Weilburg

„Wir sind beim Auftaktgottesdienst so was von abgegangen und haben viel gesungen“, schwärmten Anne, Carina und Maja, Teilnehmerinnen aus der Kirchengemeinde Hahn. Vom ersten Takt an herrschte eine sehr positive und fröhliche Stimmung im Domzelt am Festplatz direkt an der Lahn. Auch das Motto des 9. Jugendkirchentags „Weil ich Mensch bin“ kam gut an. Wie im Auftaktgottesdienst, so ging es bei vielen Angeboten, wie Bibelarbeiten, Jugendgottesdiensten, Ständen, Konzerten und Aktionen genau darum: Das man zu sich selbst stehen soll, sich nicht verbiegen soll, ehrlich zu sich selbst und zu anderen sein.

Es herrschte Festival Stimmung in Weilburg. Der Renaissance Hof war abends beeindruckend illuminiert, 1.500 Jugendliche Besucher strömen bereits am ersten Abend aufgeregt und fast euphorisch ins historische Ambiente. Vier Tage lang sind vom Schloss bis zur Lahn überall Jugendliche zu sehen. Der Altersschnitt Weilburger wird für vier Tage enorm gesenkt. Die Bevölkerung ist über Nacht um ein Drittel gewachsen.

Das Erkennungszeichen der „good days & nights“, die violetten Jugendkirchentagsschals werden als Haarbänder, Stirnbändern oder zu Schleifen gebunden, um Kopf, Hals, Armen Beine oder Hüfte gewickelt. Eine Besonderheit, nicht nur Eröffnungsabend beim Konzert mit Samuel Harfst: Statt dem fast üblichen Handy-Displays, die bei fast jedem Konzert heutzutage in die Höhe gerückt werden, sind tausende von Knicklichter zu sehen. Die Handys bleiben unsichtbar.

Überfüllte Veranstaltungen treffen Geschmack der Jugendlichen

Schilder mit „Halle überfüllt“ sieht man öfter in den Tagen. Auch am Freitagmorgen bei der Bibelarbeit, zu der über 600 Jugendliche morgens um 10 Uhr, trotz Schlafdefizites kommen. Die B.A.S.E Band aus Frankfurt/M. reißt die Jugendlichen schon nach ein paar Takten von ihren Sitzen. Zwischen Liedern der Band spielen Jugendliche der Stadtjugendämter aus Darmstadt, Frankfurt und Gießen ein kurzes Theaterstück mit offenem Ende. Johannes Sohn reicher Eltern will Sänger werden. Seine Eltern halten nichts davon und wollen, dass er lieber noch mehr in der Schule mitmacht und „was Richtiges“ lernt. Sie wollen ja nur „sein Bestes“. Der Klassiker. Das Besondere: Das Publikum entscheidet, wie es weiter geht. Darf Johannes nach Berlin zum großen Casting? Wird sein Traum wahr? Die Jugendlichen entscheiden „Ja“ er darf, aber sie entscheiden auch, dass er nach der ersten Runde ausscheidet. Damit hatte die Gruppe wohl nicht gerechnet.

Die Clique um Johannes ist resigniert, aber sicher, dass es irgendwann klappen wird. „Wir brauchen junge Menschen, die Mut haben zu träumen. Denn dadurch entsteht Veränderung“, so Stadtjugendpfarrer Alexander Klein aus Gießen. Sein Kollege aus Frankfurt/M., Christian Schulte gibt offen zu: „Ich habe Angst vor Veränderung. Scheitern ist blöd.“ Vielleicht hätte man Johannes vor der großen Enttäuschung bewahren sollen. Der Darmstädter Stadtjugendpfarrer Eckhardt Friedrich ist sich sicher „Jugendliche wollen ausprobieren. Wir müssen auch mal auf die Fresse fliegen.“ Gott sei wie perfekte Eltern und gehe jeden Weg mit. Er forderte die Besucher auf „Menschen und deren Träume ernst zu nehmen. „Passt“, sagt die 14-jährige Anne lächelnd. Beim Fürbittengebet halten sie problemlos vier Minuten Stille aus, um dann gleich frenetisch mit zu singen und zu klatschen. Sie drücken überall liebevoll und freundlich dem großen Jugendfestival ihren persönlichen Stempel auf. Typisch für diesen Jugendkirchentag.

Die Abende sind geprägt von YOUFM Party, Konzerten und Tanzveranstaltungen. „Das war mega!“, so die Gruppe aus Hahn, die am Nachmittag bei der Konfirallye unter dem Namen „Is‘ so“, schnell mal den dritten Platz belegt. „Wir haben 24/4 (also vier Tage lang 24 Stunden) Spaß gehabt“, ist das Resümee der Teilnehmerinnen aus Hahn.

Ökumenischer Jugendkirchentag angeregt

Thematische Schwerpunkte des Treffens waren in diesem Jahr die menschliche Verantwortung in der Welt und Fragen nach der Digitalisierung. So wurde beispielsweise ganz Weilburg mit einem freien WLAN-Netz überzogen. Erstmals waren alle Veranstaltungen kostenlos zugänglich. Bei einem Besuch von Hessen-Nassaus Kirchenpräsident Volker Jung und dem Limburger Bischof Georg Bätzing regten beide an, künftig über einen gemeinsamen ökumenischen Jugendkirchentag nachzudenken. „Die Frage war sofort da, als ich mit Bischof Georg Bätzing auf dem Jugendkirchentag in Weilburg unterwegs war. Unsere Antwort: Warum nicht?“, erklärte Jung. Der 10. Jugendkirchentag wird dann vom 11. bis 14. Juni 2020 in Wiesbaden zu Gast sein.   

Offenes Gästekonzept bewährt

Die Organisatoren zogen ein begeistertes Resümee der Veranstaltung. Schon in der Anmeldephase habe sich eine „Rekordteillahme“ abgezeichnet, sagte Laura Gleichmann, Sprecherin des Jugendkirchentags. Die Übernachtungsmöglichkeiten in den Schulen seien mit über 2000 Schlafplätzen „bis auf den letzten Platz“ belegt gewesen. Hinzu seien noch einmal mehr als 2000 Tagesgäste gekommen. Insgesamt habe es am Ende genau 4512 registrierte Teilnehmende gegeben. Darüber hinaus seien durch ein neues Konzept mit kostenfreiem Eintritt viele spontane Gäste aus der Stadt zu den Veranstaltungen gestoßen. So hat sich nach Gleichmann „ein offener Jugendkirchentag“ entwickelt, „bei dem sich Weilburger Bürger, Touristinnen und Touristen sowie Kirchentagsteilnehmende bunt  mischten“.

Hintergrund: Jugendkirchentag der hessen-nassauischen Kirche

 Alle zwei Jahre lädt die hessen-nassauische Kirche Jugendliche zum Jugendkirchentag, den „g(o)od days & nights“, ein. Das Format gilt deutschlandweit als einzigartig. Nach den Städten Gießen, Wiesbaden, Friedberg/Bad Nauheim, Rüsselsheim, Mainz, Michelstadt, Darmstadt und Offenbach war in diesem Jahr Weilburg Gastgeber. 2020 findet der Jugendkirchentag in Wiesbaden statt. Die Zielgruppe des Treffens sind Mädchen und Jungen zwischen 13 und 18 Jahren, aber auch junge Erwachsene. Mit der Großveranstaltung will die Kirche ein Forum für junge Menschen bieten, um über sich und ihren Glauben nachzudenken, sich kennenzulernen und auszutauschen, eine schöne Zeit zu genießen und zu spüren, dass sie Teil einer großen Gemeinschaft sind. Möglich wird das Treffen erst durch das Engagement von über 500 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern.

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